Ludacris – Bada Boom

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Da ist Ludacris zwischen Schauspiel-Exkursen und Business-Meetings für neue Party-Getränke und slicke Kopfhörermodelle kurzzeitig der Kragen geplatzt. Zwei Vertreter der neuen Rap-Generation zweifelten seinen Innovator-Status an und vereinnahmten die Erfindung eines Rap-Styles für sich, obwohl Luda doch höchstselbst den Scheiß schon Jahre vorher gemacht hat. Killefitt eigentlich. Ludacris belegte auf der HipHop-Bestverdiener-Liste des »Forbes Magazine« mit Einnahmen von ca. 12 Millionen Dollar jüngst Platz 10, nach wie vor kann er den ekligsten Pop-Hit mit einem 16er zumindest erträglich machen. Wieso regt er sich über die zwei Jungspunde auf? Drake mausert sich aktuell mit dem Release von »Take Care« zum neuen Super-Superstar und Big Sean feiert – zumindest auf seinem Solo-Albumtitel – dass er endlich berühmt ist. Echte Konkurrenz für den Ludameister?

Es geht um die Erfindung einer Rap-Spielart, die wahlweise als »Supa Dupa«- oder »Hashtag«-Flow bezeichnet wird. Ganz vereinfacht gesagt, handelt es sich dabei um den gemeinen Wie-Vergleich, nur ohne »wie«. Beispiele? »Ich töte Rapper: Pistole!«, »Ich mach dich platt: Pfurzkissen!«, »Du bist ein Hund: Snoopy!« So einfach, so effektiv. Im historisch beizeiten nicht ganz so perfekt geschulten Internet verbreitete sich die Annahme, dass Kanye-Zögling Big Sean dieses Stilmittel unter dem Namen »Supa Dupa Flow« erfunden hat. Kanye schaute es sich dann ab. Lil Wayne und Nicki Minaj auch, weiß das Internet. Außerdem lässt das offene WWW-Lexikon verlauten, dass Drake diese Rap-Variante mit seinem Part auf »Forever« in die Welt trug: »Swimming in the money, come and find me: Nemo/If I was at the club, you know I ball: chemo!« Nette Spielerei eigentlich. Und auch ganz witzig, wenn man es um ein, zwei Ecken weiterdenkt. So sah das auch Drake, der im Interview mit »allhiphop.com« auf der einen so nett war und Big Sean für die Flow-Form Credit gab, und auf der anderen Seite all die Rapper dafür rügte, dass sie es sich dabei ab und zu ein wenig zu leicht machen. Sein Negativ-Beispiel: »It’s a parade: Macy’s!« Und dann kam Luda.

Es wäre eine Sauerei von Drake, nicht nur seine Line von »My Chick Bad« als langweilige Hashtag-Rap-Variante anzuführen, sondern sogar Hochverrat, am Erfinder zu zweifeln. Auf seinem kürzlich veröffentlichten Mixtape »1.21 Gigawatts« befand sich dann der Song »Bada Boom«, auf dem der Ludameister Butter bei die Fische macht: »Counterfeit rappers say I’m stealing their flows/But I can’t steal what you never made up, bitch. Y’all some duplicate rap cloning niggas/I manufacture you hoes put on your makeup, bitch.« Und: »May not like the way I used it, but you know you ain’t invent it, boy/Do your research before you make a claim so bogus that’s disrespecting pioneers in the game.« Gut bebrüllt, Löwe! Doch die Diss-Adressaten wussten noch ein Deut besser mit der Kritik umzugehen. Big Sean lobte Ludacris als MC und gab an, dass sein Supa Dupa Flow eben manchmal besser und manchmal schlechter nachgemacht wurde. Und Drake? Der blieb seiner Nichtangriffspolitik treu (»Diss me and you’ll never hear a reply for it.«) und sagte gar nichts.

Das schmeckte Ludacris wohl auch nicht. Und er quengelte weiter. Dabei weiß er doch selbst, dass die Kids gar nicht auf seinem Level spielen: »You rappers ain’t even in my fucking tax bracket. Why am I wasting my time?/Yeah, I admit I get a little Ludacris with my rhymes, sometimes.« So lange er nicht am echten Black Friday den Lil Kim-Move am schwarzen Freitag macht, ist alles cool. Sogar das etwas gewollte Video, das Luda jetzt für »Bada Boom« drehte, in dem eine ziemlich verärgerte Dame und ein ziemlich bescheuert rasierter Ludacris ihrem Ärger Luft machen. Aber was will Luda denn mit dem Video-Intro, das berühmte Diss-Episoden der HipHop-Geschichte collagiert, sagen? Etwa: Ist alles nur ein Spiel und man kann nach dem großen Stress auch mal ein gemeinsames Album machen? Oder: Ist mein Ernst, wenn du weiter die Schnauze aufmachst, knall‘ ich dir die Birne weg?

(ae)

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