Lil Wayne – Sorry 4 The Wait

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Wir kennen das. Alben werden angekündigt und ein paar Wochen später verschoben. Die Herrschaften aus dem Haus von Baby und Slim sind wahre Profis darin, utopische Veröffentlichungstermine herumzuposaunen. In diesem Kontext verwundert es also nicht, dass auch das neue Album der Label-Galionsfigur noch etwas auf sich warten lässt.

Aber: Schon okay Weezy, wir mögen dich trotzdem. Sorg einfach dafür, dass »Carter IV « wieder so groß und größenwahnsinnig wird, wie wir es von dir gewohnt sind. Wir lassen dir auch Raum für Experimente. Gerne kannst du auch den roten Becher wieder mit dir rumtragen. Rappen solltest du aber auf jeden Fall wieder wie der Teufel. Wir vermissen einfach dein absurdes Gekrächze und deine Fake-Patois-Einlagen. Gut, Schweine-Gitarren müssen nicht sein, Autotune-Jaulereien auch nur, wenn es unbedingt muss. Aber, merkst schon was, Wayne? Ja, wir warten!

Dementsprechend freuen wir uns über die Mixtape gewordene Entschuldigung. Auch wenn genau das darauf ist, was nicht nach Experiment, Großtat, Wahnsinn und Weltrevolution klingt. Der junge Carter hat sich halt mal schnell alle relevanten Hit-Instrumentals der letzten sieben Monate geschnappt und darüber gebrabbelt. »Racks« von diesem merkwürdigen Burschen namens YC. »My Last« von Big Sean. »Rollin« von Young Jeezy. Nicht die besten, aber immerhin die guten Dinger also. Dennoch merkt man es dem Weezy an, dass er nach seinem Knast-Aufenthalt in Sachen Hustensaft etwas kürzer tritt. Im Vergleich zum absoluten Popkultur-Referenz-Irrsinn auf »Da Drought 3« wirkt er beinahe menschlich. Allerdings liegt die Betonung auf beinahe.

Der einzig echte Marsianer im amerikanischen Rap-Zirkus ist Lil Wayne nach wie vor. Wer sonst bringt am laufenden Band absurd-coolen Quatsch wie »I stink, cause I got a lot of shit on my mind« und »My homies have dat white girl, call it Lady Gaga« an den Tisch. Ansonsten schnappt sich der Young Money-Chef noch zwei der meistdiskutierten Songs des Jahres (»Marvin’s Room« und »Gucci Gucci«) und ächzt, krächzt und blubbert am Ende auf einem Major Lazer-Instrumental fünf Minuten vor sich hin, auf das derzeit die süße Beyoncé die Hüften bewegt. Die Kollabo mit Lil B fällt dagegen leider etwas ab. Klar, ein echter Bruderkuss wäre mit der jeweiligen Vorgeschichte vielleicht nach hinten losgegangen. Aber für ein bisschen mehr Aufsehen hätten die beiden Verrückten gemeinsam schon sorgen können. Ach ja, »Carter IV« kommt dann im August, sagt man bei Young Money. Wir freuen uns.

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