»Dreams Money Can Buy« ist schon ein wirklich guter Song, jedoch könnte dieser den ein oder anderen Rapfan noch relativ kalt lassen. Drakes Part auf «I’m on one« war dann allerdings schon wieder ein ganz anderes Ausmaß an Storytelling aus dem Leben in einer Welt ohne Inkassounternehmen, Nebenkostenabrechnung und ausfallenden S-Bahnfahrten.
Nach dem Song haben wir uns auch gefragt, was eigentlich mit den besten Freundinnen unserer Freundin los sei, da man zusammen jede Menge schmutzigen Spaß haben könnte.
Plötzlich hatten wir Lust die Konkurrenten schweiß gebadet an ihrer Karriere feilen zu lassen, während wir uns zurücklehnen und im nächsten Jahr einfach mit noch mehr Geld zurückzukommen.
Denn alles scheint so einfach, zwei weiße Tassen und dazu der Drink, ob das Resultat nun pink oder lila ausfällt, hängt davon ab ob wir auf die Cowboy- oder Schuljungenmische stehen. Ein Hit vor dem Herrn.
Freude, dass der Junge zurück ist und trotz erschreckend hohen Kodeinkonsums scheinbar fleißig an Take Care arbeitet.
Auf „Marvins Room“ gibt Drake erneut den Too $hort im K-Ci & Jojo Pelz. Süßer als Glucose-Fructose-Sirup erklingt das Instrumental während der Kanadier in vertrautem Tonfall ins Mikrofon säuselt. Natürlich geht es um Frauen, selbstverständlich auch um Nachtclubs, Alkohol und wie schwer es doch ist so unglaublich reich und beliebt zu sein.
Drake – Marvin’s Room
Doch wie herrlich selbstgerecht hier rumgeflennt wird. Eine »Blinded By The Lights«-esque Geschichte wird hier erzählt. Drake torkelt betrunken durch den Club und hört alte Nachrichten von zugedröhnten Ollen auf seinem Handy ab. Anschließend denkt er an ein Mädchen, dass ihn tatsächlich interessiert, doch nachdem er sie in den vergangenen Tagen kräftig verarscht hat, chillt diese lieber mit einem von den netten Kerlen.
Genau diesen möge sie doch bitte abschießen. Um ihr das zu erklären findet der alkoholisierte Drizzy natürlich die passenden Worte:
«F-ck that nigga that you love so bad, I know you still think about the times we had” I say “f-ck that nigga that you think you found, and since you picked up I know he’s not around«.
Den Standpunkt hat er auf jeden Fall klargemacht.
Weiter geht es mit leckerem Hustensaft und dem Scannen der Inneneinrichtung des Clubs. Die verständliche Nachfrage der Angerufenen, ob »Mr. Shoppingbag Drizzy« gerade betrunken sei, wird selbstredend ignoriert. Kennt man ja selbst.
Und als wüsste er, dass wir gesungene Passagen zwar gerne haben und wenn sie so amüsant daherkommen mehr als durchgehen lassen, kommt auch schon der rappende »Mr. Damn, He Ain’t Coppin That, is he?« und liefert Zeilen für die Ewigkeit ab.
»I think I’m addicted to naked pictures, and sittin talkin’ ’bout bitches, that we almost had…« Wir auch, Drake. Wir auch.
»We threw a party, yeah we threw a party, Bitches came over, yeah, we threw a party..« Wir auch, Drake. Wir auch, also manchmal, fast so.
Natürlich nervt es den Ottonormaldispokreditaufbraucher, wenn die Stars und Sternchen sich über ihren privilegierten Life-Style beschweren. Wenn die wüssten, wie nervig das normale Leben ist. Doch Drake kauft man es beinah ab, dass es wirklich schwer sein kann, die Horde an Ex-Freundinnen auf ein und der selben Party zu koordinieren. Das verlangt schon eine logistische Meisterleistung.
Und wenn sich fast jede Amazone in eine bedingungslose Ja-Sagerin verwandelt, kann man schon mal vom Glauben abfallen. »I was just calling cause they were just leaving
Talk to me please, don’t have much to believe in«
Doch weit gefehlt. Die Dame lässt sich nicht als Abfalleimer der gemarterten Künstlerseele missbrauchen, legt auf und bleibt daheim. Zurückweisung. Wie kommt denn so was?
Weiter zur Party, noch mehr Frauen. Vorbei an der Schlange zur Damentoilette. Wer kennt es nicht, die Haare des Mädels halten, da zu viel getrunken wurde. Jetzt wird gespeit.
»Just throw up while I hold your hair back, her white friend said “you niggas crazy”
I hope no-one heard that
I hope no-one heard that
Cause if they did, we gon be in some trouble…«
Ein Wahnsinnsleben. Wirklich.
Drake – Marvin’s Room by Hypetrak