Lil Jon – Crunk Rock // Review

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(Universal)

Wertung: Dreieinhalb Kronen

Crunk? War das nicht das mit diesem Pummelclown und dem Fitnesstanz? Oder war das doch das mit dem Anschreien und dem Discopogo? Egal, Crunk wurde Nullsieben mitsamt der Footlocker-Vorteilpacks Fünffach-XL-Gardinen eh offiziell aus dem HipHop-Katalog geixt. Haben ja irgendwie so ein bisschen alle mitbekommen. Bis auf Lil Jon, offensichtlich, der gerade sein achtes Album “Crunk Rock” in die iTunes-Onlinebodegas geladen hat. Quasi aus dem Off, war das Projekt doch zuletzt vor sechs Sommern ernsthaft auf dem Tisch. Aber auch wenn es einem so vorkommen will, richtig weg war der König der frisierten Ludenhumpen und Zahngoldbrücken zwischenzeitlich nicht. “Snap Yo Fingers”, “The Anthem” und “Krazy” mit Pitbull – eine halbwegs veritable Disconummer pro Saison hat er dann ja doch rausgehauen. Und jetzt also das Album, dass trotz komplettem Fail in Sachen Namensfindung gar nicht mal so verkehrt klingt. Zumindest für jemanden, der die Guettarisierung des Games genau so reinliken kann wie traditionell gehaltenes Headbussertum nebst Fatmanscoop’scher Overvoicerei. “Crunk Rock” bietet jedenfalls das, sagen wir mal, Naheliegendste aus beiden Welten: Ibiza-Feeling für Flo-Rida-Follower und Liebhaber von Großraum-Whoop-Whoop auf der einen, bisschen Goon Talk für Trapaholiker und Stangentanz-Snap für ­Hoodboyz.de-Kunden auf der anderen Seite. Als Punktladung vermerken darf man dabei übrigens die abartig fies grollende Rags-Out-Hymne “Throw It Up Part 2 Remix” mit Waka Flocka plus Pastor Troy und das übertrieben Cognac atmende “G Walk”, mit einem fast schon komplexen Soulja Boy am Swag. Auch “Outta Your Mind” und “Shots” empfehlen sich für die Momente, in denen der Bone Crusher in einem einfach überquillt. Viel zu sehr 2006 hingegen das unsägliche Dreiton-Schnipslet “Pop Dat Pussy” und die unerträgliche Langeweile, die uns hier mit den Ying Yangs auf “Rida Da D” feilgeboten wird. Nicht nur nervig, sondern auch richtig schön scheiße: “Hey” mit den Bengels von 3OH!3, das uns wohl showcasen soll, dass Lil Jon auch ganz spitze Bubblegum-Pop aufblasen kann. Not. Ist echt nicht so das Seinige bzw. das seiner Co-Produzenten. ­Letztere verzeichnet das Booklet übrigens zuhauf: Drumma Boy, Shawty Red und DJ Montay zum Beispiel. Macht die Unternehmung “Crunk Rock” in seiner Gänze trotz nicht weg zu diskutierender Aussetzer also durchaus relevant. Wenngleich auch nicht für jeden.

 

Text: Joe Sircar

 

 

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