IVE – 7km/h (prod. by popadiclo) // JUICE Premiere

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In Zeiten der unaufhörlichen Informationsflut, die täglich über den geneigten Rap-Hörer hereinbricht, bleiben dem HipHop-Künstler im Grunde nur zwei Optionen: Entweder er bückt sich dem aufgestachelten Markt-Mechanismus und releast wöchentlich kurzweilige Ohrwurm-Hits, um den zunehmend gesättigten Konsumenten wenigstens für zweieinhalb Minuten ihre Aufmerksamkeit zu stehlen. Oder er entzieht sich dieser maximalkapitalistischen Verwertungsstrategie und. Auftritt IVE, der in seiner dritten JUICE Premiere lieber durch den Untergrund mit »7 km/h« cruist, als die nächste Highspeed-Leitung lahmlegen zu wollen.

Auf seinem Album »Das zweite Gesicht« betraut der Mainzer entsprechend meditativen Ambient-Bap, träumerische Sample-Synkopen und dunkelbunte Jazz-Beats mit lässiger Lebemann-Zunge, die dem hyperaktiven Zeitgeist nicht nur entsagt, sondern einen (ruhigen) Gegenpol bildet. »Begläubige dein Heucheln/Schon traurig, aber vollkommen/legitim, auf dem Weg in Richtung Ausgang« textet der MC kryptisch wie in hörbarer Referenz an frühe Luk-&-Fil-Ansätze auf versunkenem Lo-Fi-Hop von Kumpel popadiclo. Sollen die anderen doch im Stau der überfüllten Datenautobahn stagnieren, IVE schlendert im Schrittempo auf seiner eigenen Spur. Call it Aussteiger-Rap.

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