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Eko Fresh – Still Menace (Video)

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Wir kennen sie alle. Diese legendäre Eröffnungssequenz von »Menace II Society«, O-Dog reagiert in der denkbar gewalttätigsten Art und Weise auf den alltäglichen Rassismus im Amerika der neunziger Jahre. Der sinnlosen Mordlust zum Trotz faszinierte dieser Charakter, der komplette Film und inbesondere die radikale Anfangssequenz jeden von uns. »Menace 2 Society« wurde gemeinsam mit »Boyz n da Hood« zum filmischen Äquivalent zu »Straight Outta Compton«. Es verwundert also wenig, dass es eben jene Sequenz ist, die das neue Video von Eko Fresh und Haftbefehl einleitet.

Natürlich hat man auch in Offenbach und Gladbach fasziniert nach Compton geblickt. Vermutlich können sich Eko und Haftbefehl sehr stark mit diesen beiden Jungs identifizieren, die schlicht mit einer Stigmatisierung durch die Mehrheitsgesellschaft zu kämpfen hatten. Völlig klar. Crack und Knarren gehören in Deutschland (noch) nicht im selben Maße zum Alltag, die Vorverurteilung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund schon.

Mit einer nur minimal veränderten Version des All-Time-Classics von MC Eiht, Cornrows und Lowridern möchte Eko Fresh nun den Helden seiner Jugend Tribut zollen und durch Symbole und Bilder, die jeder HipHop-Fan kennt, zurück in den Fokus der Öffentlichkeit. Dazu wurden für »Still Menace« schwere Geschütze aufgefahren. Besagte Szene aus »Menace II Society« wird technisch perfekt neu abgefilmt und Papa Haft erzählt uns was von Haze und Moet Rosé. Die Zutaten für einen Instant-Youtube-Hit. Gute Unterhaltung auf hohem Niveau, wie man sie von Freezy immer noch zu selten zu hören bekommt.

Für nachhaltige Begeisterung reicht es trotzdem nicht ganz. Zu offensichtlich gestaltet sich der Versuch, über die Jugend-Erinnerungen der Hörer an Aufmerksamkeit zu kommen. Das Konzept mag ein sehr gutes sein, die Umsetzung ist aber in mehrerer Hinsicht inkonsequent. Warum stellt man sich vor ein graues, deutsches Hochhaus und tut dennoch so, als befände man sich auf dem sonnenüberfluteten Compton Boulevard? Warum lässt man Haftbefehl und Eko in der Anfangssequenz auf zwei junge Asiaten los anstatt sie in einem Kiosk an einen dumpfdeutschen Rassistenbesitzer geraten zu lassen? Eine deutliche Anpassung an den hiesigen Alltag hätte dem Video besser zu Gesicht gestanden als diese unreflektierte Kopie seiner legendären Vorlage.

Seinen Spaß hat man beim Ansehen ohne jeden Zweifel. Doch bei einem Künstler mit dem unbestrittenen Talent eines Eko Fresh misst man mit anderen Maßstäben als bei den Hundertschaften von mäßig talentierten MCs, die sonst so ihr Unwesen auf Youtube treiben. Das große Problem, das Eko in den letzten Jahren mit seiner Karriere hatte, war das Fehlen einer eindeutig identifizierbaren Künstler-Persona – ein Umstand, den Kool Savas nicht zuletzt auch in seinem legendären Diss-Track »Das Urteil« deutlich hervorgehoben hat. Eko versucht diesen Vorwurf, er pendele zu stark zwischen »Ekaveli« und »Freezy Bumaye« gleich in der ersten Line zu entkräften. Die Frage bleibt dennoch: Wer ist dieser »Ekrem« nun wirklich? Hoffentlich sind wir am 2.9. schlauer. Dann nämlich erscheint das neue Album des Kölners.

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