Dutchboy – When I’m Not Around // Review

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(soundcloud.com/dutchboymusic)

 
Es sind die Erfolgsgeschich­ten, die das Internet schreibt: Dutchboys Computer steht in einer Kleinstadt in New Jersey, im Alter von 21 Jahren blickt er aber schon auf einen ­extensiven Kollabo-Katalog mit dem Who-is-who der amerikanischen R’n’B-Soundcloud-Szene zurück. Für sein Debüt »When I’m Not Around« ist das Fluch und Segen zugleich. Denn wie bei so vielen Künstlern seines Umfelds klingt dieses Tape an seinen ­Tiefpunkten wie ein nicht gerade seltenes Abziehbild aus dem OVO-Panini-Heft. Wer darüber hinwegsehen kann, bekommt hier allerdings ein musikalisch ausgereiftes Projekt, auf dem sich Dutchboy vor allem als Produzent profiliert. Track für Track gleitet der Hörer durch düster vernebelte Klangwelten, die zuweilen explosionsartig aufbrechen. »Cooking Up« und »Nu Jersey Devil« gleichen mit glitchigen Moshpit-Startern die Matratzenfeder-Samples und monotonen Liebeleien von »Post Up« aus. Lyrisch bietet »When I’m Not Around« keine Offenbarungen. Dutchboy beweist jedoch in seinen Gesangspassagen das Gespür für Ohrwurm-Melodien und geschmackvolle Background-Vocals. Gerade zu Beginn läuft Dutchboys Debüt mit »Call Ya Back« und »Party« zur Höchstform auf, die das große Potenzial des jungen Künstlers veranschaulichen – würde er nur etwas öfter vom ausgetretenen Pfad abtreten. In der Summe bleibt »When I’m Not Around« ein sehr ordentliches Debüt und Pflicht­release für Fans von Bryson Tiller und Jeremih.

Text: Max Hensch

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