Danke, Frank Ocean. // Feature

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Frank Ocean. Der Sänger aus New Orleans, der uns mit »Nostalgia, Ultra« eines der besten Soul-Werke der letzten Jahre geschenkt hat, das »Watch The Throne«-Album mit wunderbaren Hooks veredelte, auf Bühnen den stilsichersten Steve McQueen-Swag auffährt, die Odd Future-Bagage elegant aufwertete und ohnehin eine der coolsten Säue des Planeten ist, veröffentlichte auf seinem Tumblr einen offen Brief an die Welt. Genauer gesagt den Screenshot eines Text-Files, ursprünglich als Liner Note der »Thank You«-Liste seines kommenden »Channel Orange« Albums gedacht.

Vor einigen Tagen fühlten sich einige Blogger und Magazine nach den Pre-Listenings zu »Channel Orange« dazu genötigt, Auszüge der Textzeilen genauer zu beleuchten, um möglichst schnell reißerische Posts über Franks vermeintliche sexuelle Ausrichtung zu verfassen. Wie es bei Blogposts und Tweets üblich ist, vermehrten sich diese in Windeseile und die emotionalisierte Berichterstattung nahm ihren peinlichen Lauf. Um die Gerüchte aus der Welt zu schaffen, also nun der befreiende Tumblr-Post mit Lil B Ankündigung. Heldenhaft offene und schwer verwundbare Zeilen über die nicht erwiderte Liebe zu einem Mann. Frank Ocean ist schwul, oder halt bisexuell.

»Kann sein, wenn schon« müsste hier die eigentliche Reaktion sein. Wen kümmert es? Leider dann doch recht viele. Denn angesichts der Tatsache, dass es sich bei Frank Ocean um jemanden handelt, der mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in den nächsten Jahren zu einem der größten Weltstarts heranreift, die aktuelle Coldplay-Tour als Support-Act begleitet, von Jay-Z über Kanye West und Erykah Badu in den höchsten Tönen gelobt wird, als Mitglied der angesagtesten und meist-gebiteten Rap-Crew den aktuellen HipHop-Sound prägt – sprich, der erste erfolgreiche und überaus relevante Vertreter der HipHop- und R’n’B-Szene ist, der sich outet, ja, dann ist das schon eine ziemlich dicke Sache und beinahe so etwas wie ein Paradigmenwechsel.

Eine Last von kaum vorstellbaren Ausmaßen muss da von seinen Schultern gefallen sein. Dieser Brief dürfte eine neue Zeitrechnung in unserer liebsten Jugendkultur einläuten. Es ist vollbracht. Was Barack Obama jüngst als erster amerikanischer Präsident mit seinem Support für die gleichgeschlechtliche Ehe getan hat, führt Frank Ocean als erster Delegierter der HipHop-Generation weiter. Danke, Frank Ocean.

(nn)

Odd Future-Kamerad Tyler hatte auf Twitter Folgendes zu sagen:

Fucking Finally Sus Boy @frank_ocean Hahahaha, You Still Aint Got No Bitches Hahaha My Nigga Dawg
— Tyler, The Creator (@fucktyler) Juli 4, 2012

My Big Brother Finally Fucking Did That. Proud Of That Nigga Cause I Know That Shit Is Difficult Or Whatever. Anyway. Im A Toilet.
— Tyler, The Creator (@fucktyler) Juli 4, 2012

Und der Über-Rapper Earl dieses:

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