Curren$y, Freddie Gibbs, & Alchemist – Fetti // Review

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(ESGN/Jet Life Recordings/ALC/EMPIRE)

Kollaboalben machen selten Spaß. Oft helfen sie dem vermeintlich kleineren Rapper, von der Reichweite des Partners zu profitieren und dienen als Marketing-Move ohne musikalischen Mehrwert. So einige Superstars taten ihrem Katalog in jüngster Zeit keinen Gefallen mit kalkulierten Major-Kooperationen, die eigentlich vielversprechend klangen. Frag mal Travis und Quavo oder Future und Juice WRLD. »Fetti« ist nicht nur die ästhetische Antithese dazu: ein Album dreier seelenverwandter Underground Kings, die sowieso noch nie was am Reisbrett entworfen haben. Der überraschende Release an Halloween wirkte da fast schon durchdacht, immerhin teasten The Alchemist, Curren$y und Freddie Gibbs ihr Projekt gefühlte sieben Jahren lang – seit ihr erster gemeinsamer Track »Scottie Pippen« erschien. Die Chemie zwischen dem New Orleanser Mixtape-Mogul und dem Neuzeit-Tupac aus Gary, Indiana war damals schon deutlich hörbar. Zu ähnlich verliefen auch die Karrieren der beiden Enddreißiger-OGs, die sich zu Beginn dieser Dekade neu erfanden und als Kritikerlieblinge und Indie-Ikonen eigene Genre-Schubladen aufmachten. Mit The Alchemist an den Maschinen, dem vielleicht konstantesten Producer der HipHop-Historie, kann da nicht mehr viel schief gehen. Der MPC-Minimalist verlegt seinen Sample-Boden mittlerweile eh am liebsten auf Albumlänge und steuert gewohnt biedere Beat-Collagen und runtergechoppte Soul-Schnulzen bei. Ein Himmel für einen Hustler wie Gibbs, der in seinen ersten Bars wegen Ketten-Beschwerden gleich mal den Chiropraktiker ruft und die Ha(c)kordnung als deutlich komplexerer Rapper zurecht rückt. Aber selbst Spitta klingt aufgeweckt und inspiriert wie seit einem guten Dutzend Mixtapes nicht mehr und trägt mit absurden Sport-Analogien und Ott-Fantasien zu diesem großen Kiffer-Kino bei.


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