Auszug aus der fiktiven Promo-Fibel, deren Regeln im Deutschrap mehr oder minder in Stein gemeißelt scheinen:
a) Künstler nimmt Album auf
b) Management, Label und Künstler einigen sich auf die Single(s)
c) Videoproduktion(en) für den/die ausgewählten Song(s) wird/werden in Auftrag gegeben
So weit, so bekannt. Doch Celo & Abdi drehen diese gängige Herangehensweise kurzerhand auf links: Noch bevor überhaupt der Beat für »Nur noch 60 Sekunden« (selbstverständlich eine Hommage an den gleichnamigen Nicolas-Cage-Streifen) gepickt war, stand bereits das Drehbuch fürs dazugehörige Musikvideo. Anhand des Skripts wiederum entstanden anschließend die Strophen.
Auch das Casting verlief ähnlich unkonventionell: Social-Media-Guru Celo stolperte bei der wöchentlichen Auswertung des eigenen Twitter-Feeds über eine Meldung, die ihn stutzig machte. Moritz Bleibtreu hatte einen Ché&A-Tweet favorisiert. Der echte Bleibtreu? Der blaue Haken neben seinem Profil ließ keine Zweifel offen. Ein paar Direktnachrichten später hatte man die Zusage für eine Zusammenarbeit im Rahmen von »Akupunktur«. So gibt Bleibtreu nun den Widersacher von Deutschraps Duo Numero uno und lässt als Schurke u.a. 385i-Signing Olexesh im Kofferraum verschwinden. Ein Kurzfilm in Blockbuster-Format also, der nach »Generation Tschö« vor allem eines beweist: Uninspirierten Straßenrap überlassen Ché du Zoo und Abderrahim auch 2014 den anderen.
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