Cam’ron & Vado – Gunz’n’Butta // Review

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CamRon-Vado-Gunz-n-Butta-Artwork-Cover

(eOne/ Groove Attack)

Wertung: Drei Kronen

Wollte man Cam’ron, Vado und ihrem ganzen Post-Dipset-Gehabe etwas Böses, dann könnte man den beiden vorwerfen, auf »Gunz’n’Butta« auch nichts sonderlich anderes als auf den »Boss Of All Bosses«-Mixtapes zu veranstalten: AraabMuzik trommelt sich wieder die Fingerkuppen blutig, Cam und Vado semmeln ihre absurden Vergleiche immer genau eine Silbe hinter den Takt, und überhaupt: Bei all den semi-offiziellen U.N.-Alben, Blends, Exclusives, ominös-talentfreien Sidekicks, die auf den Posse-Joints zusammengewürfelt werden – wer soll da bitteschön noch durchblicken? Jedenfalls, wo waren wir nochmal? Ach ja, immer das Gleiche: Das Album changiert zwischen zurückgelehnt-ignorantem Aufschneiderwahnsinn (»Fuck-A-Freestyle«) und gemeinem Street-Shit wie »American Greed«, für den Araab tatsächlich zum x-ten Mal den »The Exorcist«-Soundtrack in die MPC geladen hat. Pseudodramatisches Pianogeklimper, peitschende Handclaps und die gewohnt absurden Ansagen, dass mit den beiden Jungs bitteschön kein GV in NYC zu betreiben sei. Von nach genau diesem Muster gestrickten Harlem-Hits hätten wir dann tatsächlich noch eine Handvoll im Angebot.  Klar, dann gibt’s noch das obligatorische Choralsample auf »Monster Muzik«, den zerhackstückelten Pornopitcher »Be With Me«und endlos viel weiteren U.N.-sinn und Blackberry-Bombast. Bricht man »Gunz’n’Butta« auf die Essenz herunter, haut’s einem bei all diesen AraabMuzik-Trademarks irgendwann genauso den Schalter raus wie bei den ewig gleichen gummiartigen Preset-Kicks. Aber wenn Vado wieder eine seiner tiefenentspannten Adlibs so herrlich präzise hinter den Quadrupelreimverschachtelungen platziert und Cam’ron erklärt, dass ihm in Sachen Homosexualität eigentlich keiner was vormachen kann, da er zwar keine schwulen Freunde habe, sich dafür aber ein paar Lesbierinnen an sein Throwback schmiegen, ist alles für ein paar Sekunden so in Ordnung wie 2004, als die Dips das Rap-Spiel von hinten aufrollten. Ich für meinen Teil warte dennoch weiter auf »Diplomatic Immunity 3« und Bauarbeiterhelme im Dipset-Merchstore.

 

Text: Jan Wehn

 

 

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