Biggies Todestag: Best of Big Poppa // Feature

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biggie_juice

Der 9. März 1997, so lange ist es schon her. Biggie Smalls wurde erschossen. Kein sympathisches „Baby, baby…“ oder knalledicht dahingerülpstes „Uh, uh…“ im Intro eines Beats. Nie wieder. Biggie war großartig, einer der besten, wenn nicht sogar DER beste Rapper überhaupt. „B-I-G P-O-P-P-A/No info for the D-E-A..“ Ein paar Sekunden. Unvergängliche Zeilen, die Mädels tanzen, die Dudes freuen sich. Dabei hat Christopher lediglich seinen Namen buchstabiert und offen gelegt, dass er gegenüber der Drogenfahndung keine Aussage macht. Keiner konnte das so wie er und bis jetzt kann es auch niemand anderes. Traurig.
Die Tatsache, dass Biggie vor 14 Jahren mit 25 gestorben ist und heute gerade mal 39 Jahre alt wäre (nur acht Lenze mehr als Yelawolf auf dem aktuellen Freshmen Cover und ganze drei Jahre jünger als Jay-Z ), stimmt uns noch trauriger. Eine kleine Sammlung unserer Lieblinge.

Bester Einstieg:

Juicy

Wie war das noch mal letzten Samstag? Ah ja, es war wie ein Traum. Das Word Up Magazine lesen, Salt’n’Pepa und Heavy D lümmeln in der Limousine rum. Egal wann und wo der DJ den Tune auflegt. Bisschen Bass in die Stimme legen und jeder Herbert kann den Satz mitrappen. Wenn „Juicy“ kein Classic ist, dann gibt es keine Classics. „Super Nintendo, Sega Genesis / When I was dead broke I couldn’t picture this..“ Er hatte ein Super Nintento UND ein Sega. Wie hart war das?

Dead Wrong

Bei genauerer Betrachtung fällt jedoch auf, dass Biggie ein Meister des Hereinspazierens war. Kaum ein anderer beherrschte das Eröffnen eines Rap-Parts so sehr wie Christopher Wallace. Gerne erinnern wir uns an das Herauskramen des Notizblockes, nachdem die ersten Lines in „Dead Wrong“ aus den Boxen kamen. „Relax and take notes, while I take tokes of the marijuana smoke / Throw you in a choke, gun smoke, gun smoke…“.

Gewalt spielte bei Biggie natürlich auch eine große Rolle. „I guess I was a combination of House of Pain and Bobby Brown / I was “Humpin Around” and “Jump in Around” / Jacked her then I asked her who’s the man; she said, “B-I-G” / Then I bust in her E-Y-E“. Widerlich. Trotzdem so DOPE.

Suicidal Thoughts

Nun gut. Als Teenager hat man per se eine recht selektive Wahrnehmung. Wir mochten schwarze Hoodies, Timbalands, Blunts mit Himbeergeschmack und alles. Klar. Im Song wird ein Mensch abgeknallt? Super. Crack an Mamas verkaufen ist auch top. Denn der Beat ist fett, ja mein Gott wie fett ist der Beat denn bitte. Der Albumtitel „Ready To Die“ klingt auch herrlich, aber als sich die Platte schließlich dem Ende neigt, hebt sich dann doch das erschrockene Milchbubigesicht von der frisch gekauften Eis-Bong. Was sagt der Typ denn da?

»When I die, fuck it I wanna go to hell
Cause I’m a piece of shit, it ain’t hard to fuckin‘ tell
It don’t make sense, goin‘ to heaven wit the goodie-goodies
Dressed in white, I like black Timbs and black hoodies«

Später wird noch über die Abtreibungswünsche der eigenen Mutter spekuliert. Alles lange vor Eminem.

Warning

Legendär. Der Pager klingelt, Biggie wacht auf, stellt seine prächtige Wohlstandswampe zur Schau, wälzt die Mädels zur Seite und wundert sich, wer ihn da um 5 Uhr 46 anbeept. Ein großartiger Song über das Leben eines Pushers mit vollen Taschen. „Who the fuck is this, paging me at 5-46, crack of dawnin / Now I’m yawnin, wipe the cold out my eye / See who’s this pagin me and why…“. 

Kanye West dichtete den Anfang auf „Get Em High“ in die Neuzeit um und sprach über die Probleme beim Online-Dating: „Now who the hell is this, emailin me at 11:26, tellin me that she 36-26, plus double-d / you know how girls on black planet be when they get bubolee..:“

Großartig auch der Hinweis auf die Konsequenzen, die das Entfachen der Alarmklingel nach sich ziehen könnte. „There’s gonna be a lot of slow singing and flower bringing, if my burglar alarm starts ringing“.

Freestyle at MSG

Hier mit Tupac zu hören. Ursprünglich sind zusätzlich noch Big Daddy Kane, Scoob und Shayeim mit im Boot. „I got 7 Mac-11′s / About eight 38s / Nine 9s, 10 Mac Tens / The shit never ends / You can’t touch my riches / Even if you had MC Hammer and them 357 bitches…“. Gerade mal Anfang 20. Wer will ihn denn danach noch von der Seite anlabern? Biggie feiert Silvester halt etwas anders. Fat Joe zollte dem Einstieg in der Gang Starr Kollabo „Who got Gunz“ Tribut.

Beste Biggie Hook:

1996. »A different kind of high…« Fabian Hamilton flippt das „Soul Mann & the Brothers -Bumpy’s Lament“-Sample, Kimberly Denise Jones erläutert, wesegen ihr keine der rappenden Damen auch nur ein Haar krümmen kann und der große Junge vergleicht die Queen B mit dem ultimativen Rausch. Bombe.

»Damn Ma, I love you like the lah, the ganja
Sensimilla, can I feel ya
All I wanna do is touch ya
The ultimate rush, you’re drugs baby«

Party & Bullshit

Die Jugend, die Jugend. Zahlreiche Interessen und Freizeitbeschäftigungen. Der Debattierclub, die Schülerzeitung, der Fechtverein. Aber das alles wird überschattet von dem unstillbaren Drang, sich wegzuschießen und Blödsinn anzustellen. Deswegen brüllen wir nun auch die Worte PARTY und BULLSHIT und wiederholen das Ganze neun mal. »Hugs from the honeys, Pounds from the roughnecks, Seen my man See that I knew from the projects…«



Kick in the door

Der Song wäre auch etwas für den besten Einstieg. „Your reign on the top was short like Leprechauns / As I crush so called willies, thugs, and rapper dons..“ Premobeat. Der Wahnsinn. In dem Verse steckt ein versteckter Diss an Nas, Jeru, Ghost und den Chef. Weiterhin wurde darüber spekuliert, ob einige Zeilen auch an De La Soul gerichtet sein könnten, die Biggie und seinen Life Style auf „Stakes Is High“ kritisierten. Zusätzlich wurde der erste Part in die HipHop Quotables der Scource aufgenommen. Doch nun genug mit Gerüchten, wir treten die Tür ein, wedeln mit der 44er und lassen uns anschließend bitten, es gefälligst etwas ruhiger angehen zu lassen.

Absurde Videos:

So richtig verrückt wurde es ja erst nach seinem Tod. „Mo Money Mo Problems“ war zwar zeitgemäß, aber durchaus bekloppt. Über Puffys wahnwitziges „Victory“ müssen wir gar nicht erst sprechen. „Bigger budget means bigger explosions.“ Robert Rodriguez Spruch geht hier vollkommen auf. Die vor einem Hubschrauber flüchtende Szene mit Puffy im Cabrio und einem rückwärts fahrenden und im Tight-Over-Shoulder-Blick rappenden Biggie ist allerdings göttlich und setzte damals den Standard für größenwahnsinnige Rapper. Und ihr wisst, wie sehr wir den Hochmut lieben. Ohne „Hypnotize“ kein „Big Pimpin“.

Bester Remix:

Da gab es einige. Vor allem die R&B-Welt hat gut daran getan, die schmalzigen Liebesbeweise mit ein paar Frank White-Zeilen zu veredeln, Puffy hat das ja eh alles erfunden. Doch einer der besten Auftritte war im „Flavor in Ya Ear“-Remix. Ein enorm dicke Kuh von einer Neuabmischung wurde da aufs Schlachtbrett gestellt. Der Song allein war schon ein Megahit, der Remix wartete dann mit LL Cool J, Rampage und einem extrem frischen und unverbrauchten Busta Rhymes auf. Das Video ist ebenfalls schwer in Ordnung und spätestens „Drop It Like It’s Hot“ zeigt, was mit einem weißen Studio, drei bis vier Requisiten und ein paar heißen Tänzerinnen alles möglich ist. Biggies Verse machte dem ganzen schließlich so richtig den Garaus. „I see the gimmicks, the wack lyrics / That shit is depressing, pathetic, please forget it / Mad cause my style you admiring / Don’t be mad UPS is hiring..“ Dave Chapelle ließ sich für seine „Puffy-Parodie“ auch durch die Anfangszene des Videos inspirieren.

Die Ego Trip Jungs haben übrigens die letzte große Source Geschichte vor seinem Tod ausgegraben. Sehr gute Sache.

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