Alt-J – Reduxer // Review

-

(Infectious Music / PIAS)

Wertung: Vier KronenDie Zeiten von Rap/Rock-Fusionen sind glücklicherweise lange vorbei und Alt-J auch keine gewöhnliche Rockband – so haben sie für die Neuinterpretation ihres dritten Albums »Relaxer« einen internationalen Rundumschlag an Rapkünstlern gewonnen. Little Simz macht den Anfang und aus dem folkigen Opener »3WW« eine Textwand, die eindringlich gerappt ist, dem Song aber wenig Luft zum Atmen gibt – und damit ist ein grundsätzliches Problem dieses Projekts schon eingangs belegt. Es lohnt sich trotzdem weiterzuhören, weil man sonst »In Cold Blood« verpasst: Die Geschichte eines Mordfalls auf einer Pool Party, untermalt von Vocoder-gefilterten Nullen und Einsen, war schon ein Highlight des ursprünglichen Albums. Pusha T fügt dieser Geschichte zwar nichts hinzu, sondern erzählt wie gewohnt von Drogengeschäften und teuren Autos, sein unaufgeregter Rapstil passt aber gut in das reduzierte Instrumental. Das ist dem Synth-Pop-Produzen­ten Twin Shadow zu verdanken, der den Track geremixt hat. Wäre der Albumtitel konsequenter auf diese Art und Weise umgesetzt worden, wäre ein schlüssigeres Album entstanden. So funktioniert »Adeline« gut, weil es zum Loop gekürzt und mit neuen Drums versehen wurde, während auf »Deadcrush« sowohl Danny Brown als auch Alt-J-Sänger Joe Newman hörbar gegen die Produktion ankämpfen. Für Rapfans ist die Platte trotzdem interessant – nicht weil es ein Paradebeispiel für die Kombination von Synth-Pop und Rap ist, sondern weil es ein Stück weit als Compilation funktioniert, die Künstler abseits des US-Mainstreams vorstellt: Den Australier Tuka zum Beispiel, der die Kombination von Synth-Pop und Rap besser macht, oder den puerto-ricanischen Rapper PJ Sin Suela. Und auch der deutsche Selbstoptimierer Kontra K ist mit dabei, der auf dieser Platte wohl am meisten überrascht. »Sie sind viel zu lange wach«, kritisiert er und meint Menschen, die auf Partys Drogen nehmen. Dabei klingen die Textzeile »Bum Bum Bum« und die monotone Bassdrum, die er »In Cold Blood« hinzugefügt hat, nach sehr unausgeschlafenen Ideen.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein