Ali Bumaye – Rumble in the Jungle // Review

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Ali Bu

(Bushido / Sony Music)

Wertung: Vier Kronen

Der dritte Juni 2016 muss ein absurder Tag für Ali Bumaye gewesen sein. Zuerst die Freude über das zweite Solorelease »Rumble in the Jungle«, benannt nach einem der legendärsten Boxkämpfe der Welt, bestritten und souverän gewonnen von seinem Vorbild Muhammad Ali – und am selben Tag der Tod ebendieses Idols. Surreal wie Ali(ce) im Wunderland, muss sich der propere Neuköllner gefühlt haben. Damit nicht genug, kommt drei Tage später der MMA-Fighter Kimbo Slice mit nur 42 Jahren ums Leben, nach dem Ali ebenfalls einen Track auf »RITJ« benennt. Drama pur. Aber Ali ist kein Kind von Traurigkeit. »Ali Bumaye! Ali Bumaye!« skandiert die aufgeputschte Crowd im Intro wie damals in Zaire, woraufhin sich Ali ein paar Sprechgesangsartisten zur Brust nimmt – denn »Rapper killen ist wie Frustessen, Biiitch!« –, bevor er mit dem AMG in den McDrive rollt, um den Apfeltaschenrestbestand aufzukaufen. Doch »RITJ« hat mehr auf dem Tablett als nur dünne Dickenwitze. Ali entdeckt seine Stimme, singt und brüllt Grizzly-like, füllt die Lungen mit Berliner Luft und prustet: »Voll süß aba wie Baklava aus Ankara/Ali Afrika Bambaataa, bester rappender Araber.« Das sitzt. Bumaye fügt sich nahtlos ins EGJ-Line-up ein, das mittlerweile immer öfter seine humorvolle und selbstironische Seite zeigen kann, ohne dabei am eigenen Gangster-Image zu sägen. Passend dazu halten sich bedrückende Streetsounds und gefühlvolle Soul-Sample-Beats auf »RITJ« die Wage. Erlaubt ist, was Spaß macht. Zugegeben, der Spaß dauert etwas kurz: Samt Intro, Outro und Skit bringt »RITJ« in der Standardversion den Sound aus dem Ghetto für nur knapp 36 Minuten. Aber Ali ist eben kein Marathonläufer, sondern »BLN B.I.G.«, gehüllt in Abou-Chaker-Aura. Auch dieses Thema schneidet er an und zeigt sich von SEK-Einsätzen und negativer Berichterstattung über die Familie leicht genervt. Doch das ist alles Teil des Drehbuchs. »Meine Story: Blockbuster«, resümiert er über sein persönliches Happy End von einem Podest aus, auf das ihn die starken Arme seiner Produzenten und Feature-Gäste mit hinaufgehoben haben.

Text: Jan Burger

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