A Boogie Wit Da Hoodie – Hoodie SZN // Review

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(Highbridge/Atlantic)
Wertung: Dreieinhalb Kronen

Ein halbes Jahr ist vergangen, seitdem A Boogie Wit Da Hoodie als »International Artist« auf Reisen ging. Nach seinem Ausflug in von Dancehall und Reggaeton inspirierte Popgefilde, will Artist Julius Dubose nun mit »Hoodie SZN« (ausnahmsweise kein Wortspiel um seinen prägnanten Vornamen) zurückkehren in die Bronx und sich wieder seiner Kernkompetenz widmen. Diese liegt vor allem in melodisch vorgetragenen Hood- und Bettgeschichten auf trap-artigen Beats, die sowohl im Club als auch auf Kopfhörern funktionieren. Das gelingt ihm auch hier und da, zum Beispiel mit dem eingängigen »Skeezers«, auf dem Artist sein unverkennbares Talent im Switchen von Flows, Tonlagen und Lautstärken inmitten der Strophen präsentiert. Zumindest aus Pop-Sicht, sind »Come Closer« feat. Queen Naija und »Look Back At It«, die jeweils Justin Timberlake und Michael Jackson samplen, ebenfalls starke Momente des Albums. »4 Min Convo (Favorite Song)« wiederum sprengt mit gefühlt 100 aufeinanderfolgenden Bars über das Leben zwischen Bordstein und Skyline, Rap-Competition und die Vorbilder-turnt-Friends Drake und Future im positiven Sinne den Rahmen. Neben den Highlights fühlt sich jedoch gut die Hälfte der Tracks eher nach Füllmaterial an, auf das man in der Vergangenheit wahrscheinlich im Sinne des guten Geschmacks verzichtet hätte. Naheliegend ist hierbei, dass es sich bei den insgesamt 20 Tracks, von denen zehn kürzer als zwei Minuten sind, um einen cleveren und gar nicht mehr so neuen Weg handelt, möglichst viele Streams abzugrei­fen. Etwas willkürlich wirken auch die Features von Klickgaranten wie Juice Wrld, Offset und Tyga, die jedoch sicherlich auch ihren Teil bei­trugen, »Hoodie SZN« mit einem Negativrekord von nur 823 »echten« Albenverkäufen auf Platz eins der Billboard 200 zu befördern. Hätte A Boogie also sieben oder acht Tracks und den einen oder anderen Gastbeitrag gestrichen, ­könnte man hier getrost von einem guten Album sprechen. Wenn es um Reichweite geht, muss aber selbst die Kunst eines wahren Artists auch mal den Kürzeren ziehen.

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