(WSP Records)
Gibmafuffi jetzt, damit der seine »Spielschulden« bezahlen kann. Okay, die futuristischen Bucket-Hat-Aliens werden kaum einen Taler springen lassen, von Scheinen ganz zu schweigen. Ebenso wenig die »Gib-mir-Innovation«-Krakeeler. Doch auch ohne sie gelingt die neueste Kopfnicker-Parade frisch aus dem Plattenparadies ganz hervorragend. Denn Bumm, Tschack und Knack werden einfach nicht langweilig. Zumindest dann nicht, wenn einer wie Gibmafuffi Samples zerlegt. »Immernoch«, das weiß sogar der reingecuttete Kamp, sind Fuffis Instrumentals eine moderne Hommage an die alten Helden von Dilla bis Madlib. Neo-Boombap könnte man das nennen, oder man lässt es. In erster Linie funktioniert »Spielschulden« ohnehin als Begleitmusik für die Lethargie am »Katersonntag«, wenn das löchrige Portemonnaie mal wieder viel zu leicht ist. Dann geht es zum Kottbusser Tor in Berlin-Kreuzberg, wo die greise Kiosk-Fee mit etwas Glück eine Flasche Wasser für den dehydrierten Körper übrig hat. Draußen tropft der »Acid Rain« auf den Hoodie mit Loch in der Kapuze und läuft kalt den Rücken hinunter. Und aus den Kopfhörern tönt Biggie. Zugegeben, Fuffis musikalische Träumereien mit all den reingeschnittenen Idolen und den peitschenden Snares würden trotz konstanter Qualität irgendwann langweilen. Mit der Zeit hat man das Prinzip ganz einfach verstanden. Glücklicherweise kommen dann aber Döll und Eloquent auf einen Kurzen in der Spielhalle vorbei, um ihrem Kumpanen aus der Patsche zu helfen. Und prompt fangen die Automaten wieder an zu blinken, die Musik ist nun so präsent wie nie zuvor. Nur fröhlich macht diese Platte garantiert nicht, denn Melancholie ist solange der rote Faden, bis im »Outro« schließlich Licht ins Grau kommt und die Sonne zu einem verschlafenen Uralt-Streicher-Sample aufgeht. Geknickt bleibt die Platte trotzdem. Wahrscheinlich bereitet das fehlende Kleingeld zu viele Sorgen. Wenn »Spielschulden« aber als kreativer Treibstoff für solch eine Platte funktionieren, dann Gibmafuffi lieber keinen Fuffi.