Keine Debatte hat den Berliner Stadtteil Kreuzberg in diesem Jahr stärker beeinflusst und tiefere Wunden in der Gesellschaft hinterlassen, als der ständige Streit um die Asyl- und Flüchtlingspolitik der Europäischen Union. Die Errichtung des Camps am Oranienplatz war dem Großteil der Berliner Politiker ohnehin immer ein Dorn im Auge, während sich die Minderheit an vermeintlich einflussreichen Unterstützern schon bald seine Ohnmacht gegenüber der Stadt- bzw. Europapolitik eingestehen musste. Der »Umzug« in die nahegelegene Gerhard-Hauptmann-Oberschule sollte den Flüchtlingen ein Dach über dem Kopf bieten und die angespannte Lage beruhigen. Genau das Gegenteil trat ein und der Kampf zwischen Staat/Polizei und Flüchtlingen/Unterstützern drohte vollends zu eskalieren.
Der Kreuzberger Rapper Matondo greift die Problematik in seinem Song »Kein Mensch ist illegal« auf und schildert das Leben eines Deutschafrikaners im Bezirk, der mit den Folgen wie Stigmatisierung und Racial Profiling zu kämpfen hat. Das in den Berliner Massenmedien vorherrschende Bild des afrikanischen Flüchtlings, der im Görlitzer Park Drogen an Schulkinder verkauft, hat sich so tief in den Köpfen einiger Bürger eingebrannt, dass Matondo vermutlich genug Texmaterial hätte, um ein ganzes Album zu füllen. Der Track ist zwar schon ein paar Tage alt, die Problematik wird dagegen mit hoher Wahrscheinlichkeit auch im Jahr 2015 omnipräsent sein.
Foto: YouTube