Wu-Tang Clan – A Better Tomorrow // Review

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wutang_cover(Warner Bros. Records)

Wertung: Vier Kronen

Wie RZA die Platte mit einem fast geflüsterten Hinweis auf die Gefährlichkeit des allmächtigen Wu eröffnet, gefolgt von einem schallenden Lachen Ol’ Dirty Bastards aus dem Jenseits sowie einem wahnsinnigen »It’s the ODB, kid!« – da geht einem vor Vorfreude auf das Kommende das pochende HipHop-Herz auf. Und ja, das bereits bekannte »Ruckus In B Minor«, musikalisch veredelt vom RZArector und Produzenten-Allzweckwaffe Rick Rubin, macht als Opener ordentlich Welle. Dennoch unterstreichen die fast siebzig Minuten des neuen Albums vom Wu-Tang Clan einmal mehr, dass deren besseres Morgen vor allem im Gestern verortet ist. Die Auseinanderentwicklung der einzelnen Clan-Mitglieder, der öffentlich ausgetragene Zickenkrieg zwischen RZA und Raekwon sowie die Diskrepanz zwischen RZAs musikalischer Diktatur und der kreativen Selbstverwirklichung der einzelnen Rapper – all das zerschießt die Stimmigkeit des Ganzen und beraubt »A Better Tomorrow« auf Albumlänge des Zaubers, der die frühen Wu-Releases umgab. Trotzdem haben RZA und seine Gefolgschaft es hinbekommen, die »8 Diagrams«-Enttäuschung von 2007 mit der neuen Platte vergessen zu machen. Das liegt vor allem daran, dass die musikalische Grundrezeptur des Wu per se eine gute ist (Kung-Fu-Film-Versatzstücke treffen auf verbalisierten Wahnsinn und instrumentierte Düsternis auf Soul-Basis) und die Besinnung auf eben diese immer mal wieder aufgeht. In der 4th-Disciple-Produktion »Necklace« zum Beispiel, auf dem sich der verstörende Beat wie flüssiges Blei gefährlich zwischen die Textbeiträge der beteiligten Protagonisten klapperschlängelt und bei dem Ghostface lyrisch an beste »Fishscale«-Zeiten anknüpft. Oder dem bezeichnenderweise »Crushed Egos« betitelten Track, den die beiden Streithähne Rae und RZA gemeinsam bestreiten und der – wohl auch aufgrund der bestehenden Unstimmigkeiten – von innen zu implodieren scheint. Wären da nicht auch solche Songs wie das überflüssige »Preacher’s Daughter«, basierend auf dem totgenudelten Dusty-Springfield-Klassiker, oder »Miracle«, dessen cheesy Hook auch aus einem Broadway-Wusical stammen könnte, »A Better Tomorrow« hätte riesig werden können. So ist es »nur« groß geworden – aber selbst damit war nicht unbedingt zu rechnen. Immerhin ist »A Better Tomorrow« das beste Wu-Tang-Clan-Album seit 14 Jahren.

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