Deutschrap-Klassiker: M.O.R. – Bei Mir

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Die leidliche Debatte, wer denn nun der King Of Rap sei, stand vor knapp 13 Jahren eigentlich außer Frage. Als 2001 die »NLP« erschien, war eine Crew namens Masters Of Rap, kurz M.O.R., das Maß aller Dinge und prägte den Battlerap in Deutschland wie kein Zweiter. Die Berliner Gruppe bestand zu diesem Zeitpunkt aus neun Mitgliedern, die mehr oder weniger stark in die Produktion der Platte involiert waren. Zu den Gründungsmitgliedern Justus, Fumanschu und Kool Savas kamen bis zur Veröffentlichung Melbeatz, Jack Orsen, Fuat, Ronald Mack Donald, Illo und Martin B. hinzu. Die Grundlage für den Namen Masters Of Rap bildet die in Fachkreisen schon fast legendäre L.A.-Reise von Savas, Justus und Fumanschu, wo sich das Trio 1996 erst richtig kennenlernt und anfreundet. Nachdem man sich in der Berliner Szene einen Namen gemacht hat, schaffen sich die Aktivisten rund um das Freestyle-Café Royalbunker und Marcus Staiger eine eigene Plattform, um ihre Musik an den Mann zu bringen. Das Debüt der Crew wird fünf Jahre später zum bis dahin erfolgreichsten Release der Labelgeschichte und chartet völlig überraschend auf Platz 65 der Charts, was damals noch eine echte Sensation war. Berliner Untergrund Rap erlangte erstmals nationale Aufmerksamkeit. Als Gegenentwurf zum vorherrschenden Sound aus Stuttgart oder Hamburg machten sie mit ihrem rohen Sound und der expliziten Sprache erstmals eine kompromisslose Herangehensweise an Rap salonfähig, die den Weg für die bald alles bestimmende Aggro-Berlin-Ära ebnen sollte.
 
Besonders Kool Savas stach in der öffentlichen Wahrnehmung aus der Crew hervor und konnte sich bereits vorher gemeinsam mit Taktloss als Westberlin Maskulin und seinen Soloklassikern »LMS« oder »Schwule Rapper« eine Fangemeinde aufbauen. So kam es, dass das Zugpferd kurz nach der Veröffentlichung der LP seiner Gang den Rücken zukehrte und beim Major anheuerte, während die verbliebenen Mitglieder weiter Alben und Mixtapes als Crew, aber auch Soloprojekte über Royalbunker veröffentlichten. Das letzte offizielle Lebenszeichen »Simply The Best« liegt allerdings auch schon eine Weile zurück und konnte 2007 niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlocken. Entsprechend widmeten sich die Member anderen Dingen, während Savas zum Goldrapper aufstieg. Den Kampf gegen die Whackness konnte er aber nie so richtig aufgeben und so ist es fast schon konsequent, dass vor ein paar Tagen ein Video aufgetaucht ist, das ihn im Studio mit seinem ehemaligen Kollegen und Backup-Rapper Jack Orsen, sowie seinem langjährigen DJ Boba Fettt zeigt. Eine Reunion also, die einigen Fans sicher Tränen in die Augen treiben dürfte.
 

Was S.A.V. da genau vor hat, kann man nur erahnen. Da es sich allerdings um den Channel von EASYdoesit handelt und am Wochenende eine weitere Party der Filmproduktionsfirma ansteht, dürfte es da wohl irgendeine Verbindung geben ;). Wie dem auch sei, wir sind schon wie gespannt wie Bolle und schauen derweil das legendäre erste M.O.R.-Video »Bei Mir«.

 

 
Foto: EASYdoesit

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