Real Geizt & Splidttercrist – Imitierte Signale // Review

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(Vinyl Digital) 

Alta Vatta. Was Taktlo$$, Justus und DJ Illvibe von The Krauts da unter ihrem Moniker Real Geizt & Splidttercrist auf digitales Vinyl gepresst haben, ist der weirdeste Shit seit langem. Inhaltlich erzählen Justus und Takti eigentlich nur, wer, wie und was Real Geizt & Splidttercrist sind, machen und können. So erfährt man Dinge wie »Real Geizt kann nicht die Luft anhalten, weil seine nicht zu definierende Existenz aus einem Atemzug besteht«. Dabei rappt Taktlo$$ wahlweise auch mal in der Sprache des Windes oder packt sein s(l)ickes Latein in Hubba-Bubba-Sprechblasen, bis er sämtliche Inhalte zum Platzen bringt. Man stelle sich eine Mischung aus »Being John Malkovich«, Lars von Triers »Antichrist« und der »Ren & Stimpy«-Komplettbox im akustischen Aggregatzustand vor, um eine ungefähre Ahnung davon zu bekommen, was auf dem Album vonstatten geht. Oder eben auch nicht. Musikalisch bleibt das Ganze genauso wenig greifbar, denn die gefährlich daherfiependen und wabernden Unproduktionen stehen dem inhaltlichen Psycho-Fick in nichts nach. Spätestens beim zweiten Durchlauf haben einen die drei sogar so weit, dass es plötzlich die rar gesäten Anwandlungen von Melodiösität und Nachvollziehbarkeit sind, die man als verstörend empfindet. Real Geizt & Splidttercrist sind von jedweder Mainstream-Wahrnehmung so weit entfernt wie die Aufnahme ihrer Texte in die Bibel. Aber für Anhänger abstrusen Underground-Wahnsinns und Chorälen aus der Zwischenwelt, die ein Faible für den Vortrag satanischer Schriften haben und nach Sonnenuntergang gerne mal nackt und nur mit einer Schweinemaske bekleidet um ein erloschenes Feuer tanzen, stellt diese Platte vermutlich das Neue Testament dar.

Crowdfunding-Kampagne für Videodreh

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