Young Krillin & Crack Ignaz – Bullies in Pullies 2 // EP der Ausgabe

-

(Hector Macello)

Als »das gwanteste Dream Team seit Lilo & Stitch« betitelten sich Young Krillin (damals noch als Jazzy Dick) und Crack Ignaz vor sechs Jahren und legten mit »Bullies in Pullis GP« den Grundstein für vieles, was Deutschrap über die letzten drei, vielleicht vier Jahre geprägt und radikal verändert hat. »Genesis 2012: Apokalypse fia olle hater« lautete der Untertitel des ersten Kollaboprojekts des ungleichen Hanuschplatzflow-Duos. Auch auf dem zweiten Teil wird einem Widersacher (Spoiler Alert!) der Garaus gemacht. In drei Intermezzi treffen die beiden Bullies auf Korinski, gesprochen vom Ingolstädter FKN SKZ. Das Mini-Hörspiel bildet den roten Faden einer sonst losen Ansammlung an Tracks, für deren Produktion die beiden Salzburger über die Stadtgrenzen connecten. So übernehmen die Wiener Fid Mella und Clefco die Arbeit an den Boards. Das Ergebnis ist entschleunigter, als man es zuletzt von Ignaz gewohnt war. Mal tischt man verspultes LoFi-Gerumpel auf (»Nimm an Schluck«), mal interpretiert man Dillas Donut-Rezept als jazzigen Palatschinken-Bap (»Gilmore Boys«), dann bilden Moog und Glockenspiel die Basis für angriffslustigen Brag-Rap (»Immer mehr«). Die Skits hingegen warten mit analoger Synthie-Frickelei à la Giorgio Moroder auf, was die kurzen Crime-Episoden noch abstruser wirken lässt. Raptechnisch überrascht gerade Krillin, der in der Vergangenheit auf von Memphis und Houston inspirierten Produktionen oft lethargisch wirkte, durch aufgeweckte Delivery und ebenbürtige Performance neben Swah-Overlord Ignaz K. Der spielt, fernab der Zwänge und Verpflichtungen der Flügelbrausemaschinerie, befreit auf und verteidigt auch 2018 den Titel als mühelosester Mundart-Flexer weit und breit. Obendrein trägt »BIP II« dem Umstand Rechnung, dass man als »Cloud«-Pioniere sowohl die Lean-geschwängerte Wolkenästhetik als auch entsprechende Bando-Adaptionen lange durchgespielt hat. Das macht dieses Mini-Album mehr Leftfield, als dem Durchschnittshörer recht sein mag – die typische HPF-DNA ist trotz der externen Soundbastler Mella und Clefco klar erkennbar. Und das ist auch gwant so.

Text: Jakob Paur

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein