YG – Cali Living (Track + Interview)

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YG

Mehr Klischees kann eine junge Rapper-Biografie kaum vereinen: YG steht für »Young Gangsta«, er stammt aus Compton, war mit den Piru Bloods assoziiert und ist durch einen veritablen MySpace-Hype bekannt geworden. Als vor drei Jahren das Movement der Jerk-Tänzer aus den Straßen von L.A. in den Mainstream schwappte, wurde auch YG mit an die Oberfläche gespült – seine Single »Toot It And Boot It« war einer der großen Underground-Hits der Szene. Nach einem Def-Jam-Deal, einer »XXL Freshmen«-Titelgeschichte, einer Rolle in einem Mario-van-Peebles-Film und Features mit Snoop Dogg und Nipsey Hussle ist der 22-Jährige nun bereit für die Weltherrschaft. Gemeinsam mit Dom Kennedy präsentiert er mit »Cali Livin« eine simpel gehaltene, aber umso effektivere Hymne auf seinen Heimatstaat Kalifornien.

Für die Sommer-Ausgabe JUICE #142 gab YG dem JUICE-Autor Jorge Peniche ein kurzes Interview.

Wie bist du zur Musik gekommen?
Ich fing mit 16 Jahren an, Musik aufzunehmen. Jemand hatte mich auf MySpace gedisst, ich musste ihm eine Antwort geben. Also schrieb ich einen Diss-Track – mein erster Song überhaupt. Den Jungs an meiner Schule gefiel er. Das war ein komisches Gefühl für mich. Es wurde immer größer, der Song lief bei Hauspartys und sie sangen ihn in der High School. Irgendwann hörte ich meinen Song sogar im Club, weil die lokalen DJs ihn spielten. Ich merkte, dass ich mich nur anstrengen musste, um etwas zu erreichen.

Welche Rapper haben dich ­damals inspiriert?
Lil Wayne, Tupac, Snoop Dogg und vor allem The Game. Mehr als andere Rapper inspirieren mich jedoch meine Familie, meine Freunde, mein Struggle, Frauen, Geld… alles, was ich erlebe.

»Toot It And Boot It« war dein erster überregionaler Hit, der auch zu deinem Deal geführt hat. Warum Def Jam?
Einfach, weil ich dieses Label schon kannte, weil sie einen guten Ruf haben. Bei uns in der Hood kennt man Def Jam, verstehst du? Von manchen der anderen Labels, die mich haben wollten, hatte ich noch nie gehört. Viel mehr Gedanken habe ich mir dazu auch gar nicht gedacht. Scheiß drauf, es ist Def Jam!
Du wirkst sehr unbekümmert, wenn du so etwas sagst. Was möchtest du mit deiner Musik vermitteln?
Verdiene Geld, hab Spaß, sei erfolgreich, kümmere dich um deine Familie und deine Leute – das ist meine Message. Gib dein Bestes – egal was du machst, mach es so gut du kannst und gib niemals auf. Ich hab mich immer um mich selbst gekümmert. Als ich noch kein Label hatte, habe ich meine Musik im Internet veröffentlicht. Ich hatte 10 Millionen Views auf MySpace, als das noch angesagt war. Scheiß aufs Radio, die lokalen DJs hier in L.A. spielten mein Zeug trotzdem in den Clubs.

Du hast gerade an der Seite von Snoop Dogg in »We The Party« dein Filmdebüt gegeben. Was war das für eine Erfahrung?
Verrückt! Ich wusste ja nicht, was mich erwartet. Eigentlich fiel es mir aber leicht. Es gibt viele Ähnlichkeiten zwischen der Filmfigur und meinem echten Leben – ich war auch richtig schlecht in der Schule, meine Mama ist ebenfalls beinahe blind. Unterm Strich ist ein Song für mich dasselbe wie ein Film. Wenn ich Videos drehe, versuche ich auch, sie wie kleine Filme zu gestalten. Früher habe ich Videos ohne Konzept gemacht, diese Zeiten sind vorbei. Gestern habe ich ein Video mit E-40 gedreht, das sich visuell an den Film »Belly« anlehnt. Ich werde auch einen kleinen Gastauftritt in dem Film »Mac & Devin Go To High School« haben, in dem Snoop und Wiz die Hauptrollen spielen. Mit Nipsey Hussle habe ich darüber gesprochen, einen Film über L.A. zu drehen. Wir werden auch ein Mixtape zusammen machen, sobald ich von meiner Tour mit Tyga zurück bin.

Text & Foto: Jorge Peniche

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