Vinnie Paz – Season Of The Assassin // Review

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Vinnie-Paz_Season-Of-The-Assassin

 

(Enemy Soil/Groove Attack)

Wertung: Dreieinhalb Kronen

Der Titel gibt’s vor. Vinnie von den Jedi Mind Tricks gibt auch auf seinem Solo­album den Harten. Kuschelrap geht jedenfalls definitiv anders, wenn der Pazmanian sich einmal quer durch die Hood bzw. seine Feinde und Haters ballert. Wenn der Jedi ein positiv denkender Kampfmönch ist, dann ist Vinnie auf “Season Of The Assassin” jedenfalls musikalisch zur dunklen Seite übergelaufen. Denn die Beats gehen düster und stampfend ins Genick und in die grimmigen Gesichtszüge. Fresh ist dabei, dass Vinnie den Rücken einer breiten Community hat und daher auch nicht zwingend zu erwartende Producer wie Da Beatminerz und Madlib ihre Tonspuren unter seine wütende Stimme gepackt haben. Besonders Madlibs “Aristotle’s Dilemma” mit rauschenden Drums und Pitch-Sample geht eine hypnotische Symbiose mit der eindringlichen Delivery ein und funktioniert jenseits jeglicher Style-Barrieren. Barrieren, die es bei den gewohnt tiefen Beats von 4th Disicple, Bronze Nazareth und Lil Fame ohnehin nicht gibt. Auch auf der Gästeseite gibt es mit Freeway, Beanie Sigel und Paul Wall kleine Überraschungen und mit Ill Bill, R.A. The Rugged Man und Clipse die Brüder im Geiste. Hustler, Einzelkämpfer, Verschwörungstheoretiker – Vinnie Paz stilisiert sich zur Ein-Mann-Armee im Kampf gegen gesellschaftliche Konventionen. Leider hält monotoner Style allein kein ganzes Album spannend, deshalb findet man die Highlights immer dann, wenn die Hooks wie bei “End Of Days” oder “Ain’t Shit Changed” melancholisch gecroont werden. Am Ende bleibt leider nicht mehr als ein solides, ehrliches Stück Rap-Handwerk, das wohl nur Diehard-Fans dieses ganz speziellen Sounds wirklich ansprechen wird.

 

Text: Matthias Schädl

 

 

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