Ski Mask The Slump God – Stokeley // Review

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(Republic Records)

Eigentlich waren schon vor gut einem Jahr alle Weichen gestellt, um XXXTentacions einstigen Sidekick zum Superstar zu katapultieren. Nach dem kommerziellen Flop des sehr soliden »Beware The Book Of Eli« befindet sich Ski Mask The Slump God jetzt aber auf Wieder­gutmachungstour, denn: An Talent und individuellem Sound mangelt es ihm beileibe nicht, doch die Uhren des Musikgeschäftes ticken bekanntlich etwas schneller, wenn der Erfolg ausbleibt. Splash!-Besucher werden sich dazu seines verkorksten Auftritts vor allem aufgrund einer Moneyboy-esquen Unterbrechung wegen eines verschwundenen Seiden-Durags erinnern. Aber nichts für ungut, denn auf Studiosongs enttäuscht Ski Mask weiterhin nicht. »Stokeley« kommt zwar weniger persönlich rüber als der bürgerliche Vorname im Titel vermuten lässt, versteckt aber durchaus seine intimen Momente. Etwa die Ride-or-die-Hymne »U&I« mit ungewohnten Gesangs-Elementen oder die kitschig-smoothe XXX-Hommage »Save Me Pt.2«. Letzterer ist übrigens nicht posthum auf dem Tape vertreten, was sehr löblich ist, jedoch auch durch die Präsenz des neuen Superstar-ABFs Juice Wrld kaschiert wird. Zu finden ist dieser auf der aberwitzig harten Kollabo »Nuketown«, eine von vielen Generation-Y-Popkulturreferenzen, die neben den schrulligen Adlibs Ski Masks markanten Ratter-Flow garnieren. Da vermischen sich gerne mal Nickelodeon-Helden mit Luxuskarren, oder es wird mit South-Park-Lingo (»Cat Piss«) über Gras philosophiert. Fans von Bounce und wackelnden Boxen werden hiermit glücklich, wobei »Stokeley« besonders Spaß macht, wenn es sich soundtechnisch in die Gefilde von Ski Masks Idolen der frühen Nullerjahre begibt (»Foot Fungus«, »Reborn To Rebel«). Bleibt nur zu hoffen, dass das lang erwartete Kollabo-Projekt mit Timbaland noch auf irgendeiner Festplatte rumschwirrt.

Text: Max Hensch

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