Rino Mandingo & HawkOne – ASKINS // Review

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((Bretterbude))

Wertung: Vier Kronen

Der Wille zur Abgrenzung ist als Attitüde im Rap noch immer präsent – wird aber selten wirklich konsequent gelebt. Rino Mandingo hingegen ist ein Typ, der vor allem weiß, worauf er keinen Bock hat. »askins«, sein mit Produzent HawkOne entstandenes Debütalbum, das ausgeschrieben »also so könnte ich nicht sein« heißt, repräsentiert die Mentalität des Berliners auf voller Linie: Die Freundin ist scheiße, die von Social Media abhängigen Zeitgenossen sowieso (»influenza«), und wenn sich die Wahl zwischen bourgeoisem Studentenleben und langweiligem Bausparbeamtentum erschöpft (»punktnull«), wählt man Option drei und kämpft sich einfach als Rapper durch, ganz egal, ob Mama stolz ist oder nicht. Dem ­Unverständnis der Elterngeneration widmet Mandingo gleich mehrere Zeilen, vor allem im ironischen Rollen­spiel »e-sport-zigarette« und der Hook von »­deisler«. Musikalisch beschwört »askins« dabei einen Sound der Reminiszenz. HawkOne baut Sample-basierte Kopfnicker-Beats, DJ Cutrock steuert ein paar Scratches bei und gemeinsam mit Skits aus der Doku »Alles aus­steigen: Ein S-Bahnhof und die Wende« ergibt das einen stringenten, sich allen Trends verweigernden Film. Die Samples, die den strukturellen Wandel nach dem Mauerfall aufgreifen, lassen sich symbolisch auch mit der postpubertären Attitüde Mandingos vereinbaren. Teils manifestiert sich diese in latenter Abneigung gegenüber Frauen (»scharboiz«, »dörtes handling«) und lässt den Typen dahinter oft unsympathisch erscheinen, doch gerade daraus bezieht »askins« seinen Reiz. Wohin es geht ist unklar, doch das artikuliert sich nicht in den Tagträumereien eines Cro, sondern in Zeilen wie »Josefine reimt sich auch nicht auf du bist mein Mädchen« und diffusen Feindbildern, wie sie in »ps longboardi« zwischen Youtube-Opfern und hängengebliebenen Freundeskreis­-Anhängern verortet werden. Dass sich so nicht ewig leben lässt, versteht sich von allein. Den Moment aber fangen Mandingo und HawkOne so perfekt ein, dass sich auch ein paar grenz­wertige Lines und durchschnitt­lichere Tracks verkraften lassen.

Text: Sebastian Berlich

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