PRhyme (DJ Premier & Royce Da 5’9″) – PRhyme 2 // Review

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(PRhyme Records / Rough Trade)

Wertung: Zweieinhalb Kronen

Der große WTF-Moment bleibt aus. Zwar kündigt ihn Royce Da 5’9” in »Everyday Struggle« an, doch dann folgt lediglich eine austausch­bare zweite Strophe von Chavis Chandler. Dabei liefert der Song über den Generationenkonflikt im Rap, der den legen­dären Disput zwischen Joe Budden und Lil Yachty in der Morningshow »Everyday ­Struggle« thematisiert, genug Stoff für ungläubiges Schnaufen bei den »purists and lyricists«. Denn Royce schlägt sich nicht etwa auf die Seite seines Slaughterhouse-Kollegen, sondern plädiert für mehr Respekt zwischen den Generationen. Um diesen Schulterschluss musikalisch zu symbolisieren, sollte Lil Uzi Vert den Chorus und eine Strophe übernehmen – doch der volle Terminkalender des 23-Jährigen verhinderte das. So irritiert diese Aussage womöglich manchen Rap-Puristen, musikalisch wird er jedoch an »PRhyme 2« nichts auszusetzen haben. Das liegt vor allem an DJ Premier, bei dem man nach fast dreißig Jahren kein Wort mehr darüber verlieren muss, wie seine Produktionen klingen. Für die beiden PRhyme-Alben hat der 51-Jährige seine Formel jedoch ein klein wenig modifiziert, als Quelle seiner Samples dient ihm jeweils die Diskografie eines einzigen Künstlers. 2014 bediente er sich bei Adrian Younge, auf dem Nachfolger bei dem weniger bekannten AntMan Wonder. In den besten Momenten übertrifft diese Kombination das Duo-Debüt. Wenn Royces atemlose Nacherzählung seiner dramatischen Geburt mit ebenso nervösen Bongos und Streichern unterlegt, diese Spannung in einem fanfaren-artigen Beat auflöst, sobald Royce Da 5’9” von Gang Starrs Erfolgsgeschichte spricht (»Black History«). Man muss jedoch nicht den Vergleich mit Premos anderem Duo bemühen, um von diesem Album enttäuscht zu sein. Wenn Royce nicht wie hier oder bei »Everyday Struggle« ein Thema für seine Lyrics findet, flüchtet er sich in Floskeln und ausgelutschte Punchlines. »PRhyme 2« ist zwar doppelt so lang wie der Vorgänger, hat aber nur ähnlich viele überzeugende Songs.

Text: Daniel Welsch

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