Eigentlich hat Fid Mella für sein erstes Album »Tatas Plottn« einen programmatischen Titel gewählt, nur wird das manchem wohl nicht auf Anhieb klar. Zur Erklärung: Der mittlerweile in Wien beheimatete Vinyl-Nerd, Producer und Beatfight- Vize-Champion stammt aus Meran in Südtirol, und übersetzt aus dem dort gesprochenen Dialekt bedeutet der Titel seines Langspielers so viel wie »Papas Platten«. Von dem hat Fid Mella nicht nur seinen guten Musikgeschmack geerbt, sondern er darf offenbar auch nach Lust und Laune in dessen Crates diggen, wenn er daheim seine Familie besucht. Und besagter Plattenschrank scheint es in sich zu haben: Was genau sich Mella da für herrlich staubige Sample-Perlen auf den Plattenteller gelegt hat, bleibt wohl ein Familiengeheimnis, aber nach 29 Anspielstationen lässt sich zumindest festhalten, dass der Herr Papa ein ausgeprägtes Faible für Prog- bzw. Krautrock und artverwandtes psychedelisches Gegniedel hat. Dass dieser Musikkosmos einiges an interes- santen Quellen bereithält, wissen eingefleischte Beatheads, aber hier ist es auch Fid Mellas Herangehensweise, die das Ganze so spannend macht: Man muss nicht unbedingt überall markante Drums drunterhauen, damit’s funktioniert, hin und wieder reicht es auch, einfach an der richtigen Stelle zu schnibbeln, um aus einem spannenden Moment einen geilen, hypnotischen Kopfnicker-Loop zu basteln – was nicht heißen soll, dass hier nicht auch der ein oder andere Banger zu finden wäre. Klar, die Form der Veröffentlichung weist natürlich schon darauf hin, dass »Tatas Plottn« eher für Spezialisten gedacht ist, die sich Vinyl kaufen und Musik im Sitzen hören. Aber das ist heutzutage ja auch keine Geheimloge mehr. Super Plottn. Nachzuhören bei den kurzen aber schönen Videos zu dem Track »My Friend«.
Foto: Robert Winter
(ml)