Das Osterfest und somit die freien Tage ohne Internet sind vorbei. Die Resurrection verlief erfolgreich. Wir starten gestärkt und erholt in die neue Woche.
Für alle, denen es ähnlich erging, hier eine kleine Zusammenfassung des ereignisreichen Wochenendes.
Drake kurbelte die Wirtschaft mit einem Super-Mega-Deal an und versah die Gemeinde mit einem unschlagbaren »Zwei zum Preis von Einem«-Angebot. Zwei durchaus sehenswerte Videos gingen zeitgleich an den Start. Für »Take Care«, den Titelsong seines wunderbaren Albums, arbeitete der Kanadier mit »Woodkid« zusammen, jenem Künstler der mit dem »Iron«-Video die Zeitlupe auf ein neues Level hob und nebenbei auch noch Kurzfilme für die italienische »Vogue« dreht und Lana Del Rey, Moby und haste nicht gesehen mit visuellen Arbeiten versorgt. Klinisch reine Bilder, Wildvögel, nordische Landschaften und Drake und Rihanna am Turteln. Schicke Sache.
Drake – Take Care Feat. Rihanna
»Chag sameach! Peace from the middle east!…« War die Ballade und der Neuaufguss von Jamie XX‘ Gil Scott-Heron-Kollabo für manche zu seichtes Material, dürften sich bei dem folgenden Clip alle einig sein. »HYFR« ist ein ziemliches Brett. Und das Video erst. Bar Mitzwa- und Mazel Tov-Lines gibt es zwar einige, das Feiern der religösen Mündigkeit im Judentum wurde jedoch höchst selten in einem HipHop-Video dargestellt. Und Drakes Version macht richtig Laune. DJ Khaled und Baby dressed in red und tanzend in der Synagoge, Drakes Chaverim als geschlossene Gang hinter ihm, Trey Songz ext die Flasche Schnappes, ohenhin jede Menge Schnaps, Lil Wayne trägt die Cro Frank Ocean-Verkleidung, die feiernde Mischpoke dreht durch und halt ohne Ende Hanoe und Freude. Richtig groß.
»Interviews are like confessions Get the fuck up out my dressing room, confusing me with questions like….« Den Rest kennt ihr ja.
Drake – HYFR Feat. Lil Wayne
Kanye West – Mercy feat. Big Sean, Pusha T, 2 Chainz
Puhhh. Karfreitag, Tag der Trauer und des Genussverzichts und Kanye ballert zusammen mit seinen G.O.O.D. Music-Jüngern ein eher hedonistisches Gesangsstück heraus. Finsterer Beat, Patois-Intro, ein Lamborghini, deine Freundin hockt drin und es dürstet sie nach den Körperflüssigkeiten des Rappers. Normal. Danach folgt ein kleines Update bezüglich der campeigenen MC-Fähigkeiten. Big Sean überzeigt durch Lässigkeit und amüsante Wortspiele, »Estate/Ass State« ist schon ziemlich lustig. Pusha T jagt dem Hörer mit seiner eiskalten Stimme und dem miesen Drug Talk mal wieder eine Heidenangst ein. Den kümmert wirklich gar nichts.
Kanye ist über alles erhaben, gibt sich nicht mit dem normalen Beat zufrieden, sondern schneidert sich einen dramatischen C-Teil. Er kauft ganze Apartmenthäuser, stattet seinen Privatjet mit Suicide-Doors aus, ist demnach ganz logisch »Fly To Death«, hat trotz Interview-Verweigerung ein Medien-Echo, um das ihn jeder PR-Agent beneiden würde, und wer ihm dumm kommt, der kriegt es mit einer ausgefuchsten Juristen-Armee und ein paar Hünen in Retro-Jordans zu tun. Kanye ist mies drauf, sein nächstes Solo-Album wird sicher großartig.
Nach all den bescheidenen Ansagen kommt dann endlich 2 Chainz. Der junge Dude aus dem Süden hat scheinbar lange gefastet, klingt extrem hungrig, reitet den Beat und lässt uns mal wieder ziemlich geknickt auf den eigenen Kontoauszug starren. Jeden Tag betrunken und high, Polo auf Polo auf Polo, das feinste Weed, schwarze Diamanten, Champagner und natürlich deine Alte, die sich da bei ihm im Bettchen räkelt. Korrekter Verse. Ein sehr beeindruckender Tune aus dem Hause G.O.O.D. Music. Vier MCs und jeder liefert sauber ab. Geld ist natürlich nicht alles und macht nicht zwingend glücklich, jedoch klingt es nach jeder Menge Spaß.
Nun etwas aus dem Theater der Kuriositäten. Über den verifizierten Twitter-Account von Havoc, Mobb Deep Mastermind und Jugendfreund seines Partner in Crimes Prodigy, wurden hanebüchene Behauptungen verbreitet. Prodigy wolle Rihanna heiraten oder träume zumindest davon, er habe sich während des Gefängnisaufenthalts mit Männerhintern die Zeit vertrieben, die Freundschaft sei vorbei, er habe noch mehr Geheimnisse und unerforschte Abgründe aus dem Leben Prodigys parat. Ganz krankes Zeug. Hier mal ein kleines Best-Of der Tweets:
– congrats to P @prodigymobbdeep and @rihanna for getting married soon!! @rihanna please confirm!
– prodigy abitch and I’m gonna show it, follow!! ground breaking news
– i got niggas in the jail system to to back up that prodigy was fucking homes in jail
prodigy prove me wrong! please
– i have a big announcement…. and niggas that was locked wit him know the truth
now i will silence…. and let the jails take care of the rest.
– prodigy u pussy! u long island ass bitch. I’m about to expose u!
– i can’t wait till niggas in jail that was wit u back my shit up!!
Irgendwie lustig, aber auch recht seltsam, dass Enddreißiger mit einer gemeinsamen Vergangenheit und einer großen Karriere, über soziale Netzwerke versuchen miteinander zu kommunizieren. Die Vermutungen, dass Havocs Account gehackt wurde, sind mehr als berechtigt. Doch wenn man bedenkt, wie irre sich manch ein Rapper hin und wieder aufführt und wie früh am Tag teilweise zur Hennessy-Flasche gegriffen wird, sind solche Peinlichkeiten gar nicht so unrealistisch.
Über das Billboard Magazine ließ Havoc verlauten, dass er sein Telefon an einer Tankstelle vergessen und ihm wohl jemand einen Streich gespielt habe. Alles sei gut, die beiden haben sich weiterhin lieb:
»Just getting back into NY after my Easter weekend with family and friends in Jersey. I left my phone at a gas station yesterday evening while on my way to Jersey after a glorious Knick’s game. To all Mobb Deep fans: it’s business as usual! It’s Mobb Deep all day!!! My twitter account @THEREALHAVOC will be down until further notice. The only other real account is @PRODIGYMOBBDEEP. Ignore the rest. One!«
Alles beim Alten und mal wieder nur halb so wild? Nicht ganz. Zum Glück verfügt die HipHop-Kultur über eine sehr vitale Blogger-Szene, welche über äußerst investigative Ambitionen verfügt und so stellten einige fest, dass all die bösen Tweets nicht via Telefon, sonder VIA WEB erschienen sind – die Ausrede ziehe also nicht. Wie dem auch sei. Heldenverehrung und Nostalgie bei Seite. Hoffen wir, dass es ein paar Hacker waren und uns eine derartig beschämende Schlammschlacht erspart bleibt.
(nn)