Als Teil von Luk&Fil und selbsternannter »Jünger des Sichtexotheismus« war und ist Negroman in bestimmten Ecken des Internets gerne mal Symbolfigur für eingestaubten Rap-Eskapismus aus Jazz-Schmuddel und Schepperdrums. Doch dass der Artist formely known as Loki ein verkopfter Backpacker mit Fetisch für Sample-Bumm-Tschakk sei, ist ein Trugschluss. Negroman ist in erster Linie ein Freigeist, der sich weder rückwärtsgewandten Image-Insiginien bedient, noch zwanghaft Trends hinterher-hechelt, wie »Vibe oder Werbung« zeigt. Der erste Vorbote seiner am 20.Oktober erscheinenden »Sequel EP« bedient sich nämlich stilsicherem Trap-Drumplay, das der Mainzer mit einem geschmeidigen Saxophon-Sample zu einer nachtblauen Melancholie-Hymne übermalt. Jazz-Trap? Vielleicht. In Kombination mit der inhaltlichen Mehrdeutigkeit seiner Lyrics aus philosophischen Gedanken zu Konsum, Liebe oder Rap und einer Lil-Uzi-Vert’schen Mumble-Rap-Delivery auf Auto-Tune, fügt sich der geschmackvolle Vierminüter zu einem zetigenössischem Statement über die Banalität von Genre-Definitionen zusammen. Klingt kompliziert, ist es auch, aber dazu einfach auch ein verdammt doper Track.