Fast wäre alles vorbei gewesen, bevor es überhaupt losging: Gestern jährte sich der mittlerweile legendäre Autounfall von Kanye West, der fünfzehn Jahren beinahe dessen Leben beendet hätte. Aus heutiger Sicht gesehen lässt sich allerdings fast schon von Glück im Unglück sprechen. Zwar musste Yeezys Kiefer rekonstruiert und mit Draht zusammengehalten werden, doch davon inspiriert spittete Kayne einfach: »Through the Wire«. Auf dem souligen New-School-Flip verarbeitete Mr.West den Crash, den er programmatisch durch die stabilisierenden Drähte um seinen Kiefer herum rappen musste.
Bis zur Veröffentlichung der Debütsingle musste Fortuna jedoch noch ein weiteres Mal mithelfen, wie die Regisseure des dazugehörigen Videos kürzlich in einem Interview verrieten: denn das eingängige Sample-Manifest, das eine ganze Welle von Bongo-Beats nach sich zog, basiert zu einem großen Teil auf dem 80er-Schmalzlocken-R&B-Song »Through the Fire« von Chaka Khan, den diese partout nicht zum Samplen freigeben wollte. Über Wochen versuchte Wests Team, die Freigabe zu erhalten, jedoch ohne Erfolg. Bis eines Tages der Sohn von Chaka Khan, die wie Kanye aus Chicago kommt, zufällig auf einer BBQ-Party des Regisseurs war – und ihm sofort der bereits fertig gedrehte Clip vorgespielt wurde. Der Rest ging fast wie von allein: voller Begeisterung sagte Damien Holland seiner Mutter Bescheid – einen Tag später gab Chaka Khan das Sample für »Through The Wire« endlich frei. (Auch wenn Chaka Khan später einmal gesagt hat, dass sie nicht begeistert von ihrer Entscheidung war, da sie aufgrund des Hochpitchens wie ein Streifenhörnchen klinge.) Damit hat Chaka Khan vermutlich die Karriere des vielleicht wichtigsten HipHop-Musikers der letzten 20 Jahre mit-ermöglicht. Kann man mal machen.
Interview der Regisseure, (entscheidende Passage bei 31:20min):