Missy Elliott – Supa Dupa Fly // Review

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Missy Elliott, Supa Dupa Fly, Review

(Atlantic / Warner)

Rap’n’B-Revolutionärin, Mumble-Rap-­Pionierin, Musikvideo-Ikone – Missy Elliotts Bedeutung für US-Rap kann man gar nicht oft genug betonen. Dass ihre Debüt-LP selten zum Klassikerkanon der Neunziger gezählt wird, ist so abwegig wie die Tatsache, dass »Supa Dupa Fly« mehr glücklicher Zufall als lange geplante Großtat ist. Anfang der Neunzigerjahre arbeitet Missy an Songs für die R’n’B-Truppe Jodeci, zieht daraufhin von Virginia nach New York, verdingt sich für Songwriting und Features und beschert Aaliyah die Hits ihres (zu kurzen) Lebens. Puffy will aus Missy einen Bad-Boy-Character schnitzen, doch Missy fühlt sich wohl hinter den Kulissen. Weil sie ein Label leiten will, geht sie aber einen Deal mit der Warner-Tochter Elektra ein – die Voraussetzung: ein Soloalbum von Missy »Misdemeanor« Elliott. Und so präsentiert Missy ein Jahr vor Lauryn Hill das bis heute schlüssigste Rap’n’B-Album für die Generation MTV. Nach eigener Aussage nimmt Missy ihr Solodebüt in nur einer Woche auf, an der Seite ihres kongeni­alen Partners Timbaland, der mal eben den Halftime-Beat neu erfindet. Seine prägnante Beatbox-Percussion treibt der Produzent mit »Supa Dupa Fly« auf die Spitze, die Drums holt er ganz nach vorne und die Samples erstickt er im Filter. So bleibt extra viel Raum für die Protagonistin, um abwechselnd untreue Fuckboys und Timbo-Beat-Biter zu besingen. Missy schreibt dabei mal eben ihre Rolle als Frau im Rap neu: Ihre Zeilen sind gerade deshalb so authentisch, weil sie nicht in die Tiefe gehen. Schließlich gelingt der Rapperin so der Kunstgriff, sich weder hypermaskulin wie Da Brat, noch supersexu­alisiert wie Lil’ Kim geben zu müssen. Von jeglichen Zwängen befreit, findet Missy auch musikalisch zu unfassbarer Lässigkeit: Saloppe Rap-Verses verwandelt sie im Handumdrehen in zähen Soul-Candy, während Drake noch sein Pausenbrot ­mampft. Und mit ein paar knalligen Hype-Williams-Streifen dreht Misdemeanor noch das Musikfernsehen auf links. Wichtigste Frau im Neunziger-Rap-Game. Wichtigstes Kollabo-Opus nach »Doggystyle«.

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