Killer Mike – Pl3dge // Review

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(Grind Time/ SMC/ Grand Hustle)

Wertung: Vier Kronen

Auf den Artworks der beiden Vorgängeralben aus Killer Mikes »I Pledge Allegiance To The Grind«-Reihe war die amerikanische Flagge noch gehisst und der Protagonist stets mit frommem, aufrechtem Blick zu sehen. Doch das Cover von »Pl3dge«, dem finalen Teil der Trilogie, reiht sich schon an dieser Stelle nicht in das bisherige Konzept ein: Keine US-Flagge weit und breit, Killer Mike zieht eine düstere Miene und hält die Augen geschlossen. Seinem Frust über Industrie, Politik und Gesellschaft lässt Mike dementsprechend hier freien Lauf: Das emotionale Spektrum bewegt sich zwischen Energie und Tatendrang auf der einen Seite und Enttäuschung und Fatalismus auf der anderen. Der MC, der technisch ohnehin als einer der begnadetsten seiner Zunft gilt und den Respekt von so verschiedenen Ikonen wie André 3000 oder El-P genießt, zündet auf »Pl3dge« ein wahres Feuerwerk an scharfsinnigen, überspitzten Zeilen, in denen politische Figuren wie Barack Obama, Sarah Palin, George Bush oder Glenn Beck ganz klar ihr Fett wegbekommen, doch auch Themen wie ­Polizeigewalt, Religion oder die Alltagsprobleme in der Hood spielen bei ihm eine wichtige Rolle. Dabei bringt Killer Mike seine Inhalte ohne Umschweife auf den Punkt und nimmt zu keinem Zeitpunkt ein Blatt vor den Mund.

 

Der Sound seines fünften Albums bewegt sich irgendwo zwischen typischen ATL-Trap-Hymnen mit Young Jeezy oder Gucci Mane über astreine Sample-Banger von No I.D. (die bereits bekannte Single »Ready Set Go« mit T.I.) bis hin zu einer eher klassischen Ostküsten-Ästhetik, die die reichlich vorhandenen Produktionen von Sweatbox und Smiff & Cash überwiegend dominieren. Der Sound des Ostens, kombiniert mit der Aggressivität und dem Slang des Südens – letztlich fallen da nur wenige Nummern negativ aus dem Rahmen, so etwa der überflüssige Slow Jam »Players Lullaby» mit Roc D und Twista oder das Motown samplende Liebeslied »Everything (Hold You Down)«. Diese Ausrutscher seien Mike Bigga jedoch verziehen, denn neben dem starken politischen und sozialkritischen Output gibt der Protagonist sogar in musikalisch seichteren ­Momenten am Mic stets eine überragende Figur ab.



Text: Daniel Kececi

 

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