Warum man die Startnext-Kampagne für den Film »Grenzgebiet« unterstützen sollte // Video

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»Grenzgebiet« ist eine Art Post-Graffiti-Film. Das macht die Dokumentation so wichtig, dass es sich lohnt, sie per Crowdfunding zu finanzieren. Denn Graffiti-Filme haben oft ein Problem: Sie sind so sehr auf die großen, baumelnden Eier der Sprayer fixiert, dass die Qualität darunter leidet. Verwackelte Helmkamera-Bilder, unterbelichtete U-Bahn-Schacht-Aufnahmen, herumbrüllende Vermummte mit Chromdosen, stumpfe elektronische Musik im Hintergrund. Ästhetisch ist das nicht. Natürlich weiß die Szene solche Aufnahmen trotzdem zu schätzen, weil sie die Aktionen und die Bilder, die in kürzester Zeit unter Stress entstehen, einordnen können. Doch abseits davon erschließt sich für die Meisten der Sinn dieser Videos nicht. »Grenzgebiete« dagegen könnte auch ein an Graffiti interessiertes Publikum abseits der Szene erreichen.

Denn eigentlich geht es in der Dokumentation von Matti Cordewinus gar nicht um das Sprühen an sich, sondern um das Drumherum. Drei befreundete Sprayer sind in eine Schrottkarre gestiegen und mit ihm zusammen durch den Balkan gefahren. Cordewinus hat eingefangen, was in den Köpfen der Sprayer vorgeht und was für Konflikte entstehen, wenn sie irgendwo in Rumänien stehen, um womöglich in wenigen Stunden einen Zug zu besprayen. Warum der ganze Aufwand für ein bisschen Farbe und was da eigentlich passiert, sind die Fragen, die beantwortet werden. In ästhetischen Aufnahmen skizziert Cordewinus so das Innenleben der eigentlich Gesichtslosen, von denen sonst nur die nächtlichen Hinterlassenschaften bekannt sind. Die eigentlich anonymen Maskierten werden menschlich. Interessant ist auch: Einer der drei Sprüher ist Shacke One.

Die Startnext-Kampagne für «Grenzgebiet« läuft noch bis zum 06. Dezember 2017. Hier kannst du den Film unterstützen.

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