Juicy Gay und Sudden besingen Pokémon Go // Tracks

Lange ist es her, dass der Poké-Rap am Ende der Episoden der ersten Staffel die einzige Sprechreim-Assoziation zu den 151 Monstern war. Seither hat Pokémon nicht nur Generationen von Zockern, sondern auch Rappern weltweit aktiv geprägt. Brooklyns Joey Bada$$ hat auf Alowha Poké-Vergleiche rausgehauen(»Young scorcher trying to evolve like Charmeleon«), genau wie der schwedische Trapgott Yung Lean, der zu Beginn seiner Karriere 2013 mit seiner bunten 00er-Trash-Mischung und einer Menge Gaming-Bezug das Geeksein im Rap wieder cool machte: »Emails« (»Empire of emotions, Pokémon lotion/ 6 hunna emails I ain’t even open«). Das war jedoch, bevor es zur Normalität geworden ist, dass Rapper, wenn sie ihr Haus verlassen nicht etwa ein Rapbattle anzetteln, sondern lieber Pokémon fangen gehen.

»Doch Pokémon ist im Vergleich zu Deutschrap ein Gangsterfilm« (SSIO – Nullkommaneun)

Nun hat es lediglich drei Tage gedauert, bis die Deutschrapwelt in Zeiten von weltweiten Krisen auf das vermeidlich letzte Thema der Glückseligkeit reagiert: »Pokémon Go«. Stellvertretend zum Deutschlandrelease veröffentlicht Juicy Gay, aka Rap-Game Swagmon Flegmon, den ersten gleichnamigen Rapsong zum neuen Handyphänomen. Die eigenproduzierte Kreation, gepickt mit zeitaktuellen Lines wie »Spiel Pokémon Go und ich chill mit deiner Hoe/ GPS an, yeah ich fang Bisasam« demonstriert einen Juicy im Geiste des Augenblicks.

Darüber hinaus hat Sudden gestern, vier Jahre nachdem seine Trailerpark die berühmten Pokémonkarten zum Beeindrucken von Frauen verwendet hat, ebenfalls einen Poké-Track veröffentlicht. Pokémon scheint eben nicht nur dieser Tage die Antwort auf sämtliche (Reim-)Mysterien zu sein. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sich zu den bildschirmfixierten Handyspielern auch noch Autos auf die Straßen gesellen, die komplette Tape-Widmungen rund um den Sammelwahn pumpen. Ufo361 hat jedenfalls bereits Interesse an einen solchen Release verkündet …