JUICE #155 mit Sido-Cover und JUICE CD #120 ab 31.10. am Kiosk

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Die JUICE-Ausgabe #155 (Dezember 2013) ist ab dem 31.10. bundesweit für 5,90 EUR inklusive JUICE CD #120 im Zeitschriftenhandel erhältlich. Oder HIER im Shop versandkostenfrei bestellen.
 
DIE THEMEN DER JUICE-AUSGABE #155
 
Titel: Sido – Endlich angekommen
Als das superintelligente Drogenopfer sich gerade auf dem Sprung zum Erfolg befand, empfing er ­unseren Autoren Marc Leopoldseder merklich verpennt in einer kleinen, schäbigen Bude inmitten eines Hochhauskomplexes. Das ist mehr als neun Jahre her. Seitdem hat Paul Würdig die schönen und die schlechten Seiten des Showgeschäfts kennen gelernt und, zunächst musikalisch, mittler­weile aber auch privat, all seine Ziele erreicht. Er veränderte gemeinsam mit Bushido, Fler und Aggro ­Berlin deutschen HipHop und vielleicht sogar das ganze Land. Mit seiner Karriere, mit seinem Erfolg hat er all den verlorenen Straßenjungs und ihren Träumen ein Denkmal gesetzt, um das niemand mehr herumkommt. Heute ist Sido das, was man arriviert nennt. Dennoch ist Sido seiner Kultur immer treu geblieben. Mit jeder neuen Platte lernte man gewissermaßen auch einen neuen Sido kennen. Daran hat sich bis heute nichts geändert und so dürfte auch »301180«, sein fünftes Soloalbum, wieder einige Menschen auf dem falschen Fuß erwischen.
 
Samy Deluxe – Nur Rap, keine Maskerade
Samy Deluxe macht wieder Rap. Über diese simple, aber effektvolle Meldung vorfreute sich die ­Fangemeinde und erhob sich zu kollektiven Fröhlichkeitsbekundungen. Nicht verwunderlich, stellt das Herr-Sorge-Projekt »Verschwörungstheorien mit schönen Melodien« doch eines der ­umstrittensten Themen der jüngsten Deutschrapvergangenheit dar. Denn nicht zu Unrecht fragte man sich, warum dieser neue künstlerische Ansatz plötzlich über die unfehlbaren Skills von Samy Deluxe gestellt wurde. Und was das alles überhaupt sollte. Und woher dieser Hut denn eigentlich kam.
 
Eminem vs. Staiger
Der Name Eminem ist für mich sehr eng mit dem Namen Savas verbunden, denn Kool Savas hat mir ­Eminem quasi vorgestellt. »Der Kool«, wie ihn manche Veranstalter und Manager gerne nannten, ­befand sich zu dieser Zeit für einige Wochen bei seinen Verwandten in Aachen und hatte viel Zeit. Ich glaube, er wollte dort seinen Führerschein machen. Neben den Fahrstunden verbrachte er seine Tage damit, ins nahegelegene Köln zu pendeln, um sich im Plattenladen von Groove Attack die neuesten HipHop-Platten ­anzuhören. Wir telefonierten ab und zu und dabei berichtete er mir aufgeregt von zwei ­Neuentdeckungen, die er gemacht habe, als da wären: »The Antidote« von Lootpack und eine Platte von einem Typen ­Namens Eminem, die »The Slim Shady LP« heißen würde. Ich notierte mir die beiden ­Tonträger, wobei ich mir Eminem buchstabieren lassen musste, weil Savas den Namen immer wie »M & M« aussprach – was im Übrigen ja auch richtig ist, heute aber fast keiner mehr weiß. Wenn es um Musik ging, war Savas ­immer schon sehr begeisterungsfähig und diese Begeisterung färbte auf mich ab, weshalb ich mir die beiden Alben auch sofort besorgte. Tatsächlich gehören sie bis heute zu den ­Schätzen meiner Plattensammlung und mit zum Besten, was ich mir jemals gekauft habe. Ich weiß noch, wie ich gerätselt habe, was für ein Typ dieser Eminem wohl sein mag.
 
Tinie Tempah – Kinderzimmer Productions
Wer sich in hiesigen Gefilden auf die Suche nach einem Referenzpunkt, einem Vergleichsbeispiel ­begibt, um Erfolg und Bekanntheitsgrad von Tinie Tempah zu veranschaulichen, merkt schnell, dass nur ein ­Künstler infrage kommt: der schwäbische Pandamasken-Träger. Abzüglich des Stücks Weichplastik samt Kunstfellohren ist Tinie der englische Cro. Ähnlichkeiten findet man zur Genüge: eine Fananzahl auf ­Facebook, die andere (erfolgreiche) Rapper und deren Anhängerschaften wie alternde Hobby-Rockbands auf einer Kuhkaff-Kirmes erscheinen lässt. Ein mit Doppelplatin ausgezeichnetes Album. Mehrere ­ausverkaufte Tourneen, Kooperationen mit Modelabels, fünf-, sechs- oder vielleicht sogar siebenstellig dotierte ­Werbedeals. Kurz: den »Larger than life«-Hype. Aber auch die fehlende Verortung innerhalb der Szene, das Agieren abseits eines klassischen HipHop-Kontexts, die kalkulierte Nähe zum Pop.
 
Janelle Monae – Zum Glück aus der Zukunft
Ein Deal bei Bad Boy Records. Big Boi als Gast auf der Leadsingle von Album eins. Erykah Badu, Solange und sogar Prince auf dem zweiten. Durchschaut? Denkste. Schon ein beherztes Kratzen an der Oberfläche zeigt, dass Janelle Monáe vom gewöhnlichen Feature-und-Style-Gedöns aus der Marketingstanze nach wie vor Welten entfernt ist. Und mit Welten meinen wir … Welten. Es geht um Pflanzen und Androiden, ferne Planeten und ein drittes Leben der Electric Lady.
 
Graffiti: Blank Spot Project
Das Konzept hinter dem Blankspot Project ist eigentlich ziemlich simpel: Man sucht sich eine ­Mauer, ­platziert darauf eine Leinwand und besprüht Mauer samt Leinwand mit Graffiti. Entfernt man die ­Leinwand, bleibt auf der Mauer ein Piece mit einem viereckigen Loch drin – dem namensgebenden »Blankspot«. Die Leinwand mit dem Bildausschnitt wird anschließend verkauft, der Erlös geht an die ­Kinderrechtsorganisation Save The Children. »So sieht das zunächst aus, ja«, relativiert Atom One, Kurator des Projekts. »Aber der Gedanke dahinter ist eigentlich der: Die Wand gibt es ja nur für ein paar Stunden – das Werk ist ja zerstört, sobald du die Leinwand abnimmst. Die Leute kaufen also eine exklusive Wand und nehmen die Leinwand als Erinnerung mit. Auf die Leinwand darf man das Projekt nicht reduzieren.«
 
Pictorial: Joe Mansfield – Beat Box
Die Drums sind für den Beat, was die Stimme für den Rapper ist: absolut essenziell. Herz und Seele. ­Hinreichende wie absolut notwendige Bedingung. Es gibt HipHop-Beats, die ausschließlich auf dem Sound einer Drum, besser: eines Drumcomputers aufgebaut sind. »Sucker MCs« von Run DMC etwa, oder »Grindin’« von Clipse. Große Produzenten verwenden Tage, manchmal Wochen und Monate darauf, die richtige Kick, die richtige Snare und natürlich die richtige Bass Drum zu finden. Und überhaupt: War die Trommel nicht aller Wahrscheinlichkeit nach das erste Instrument, das der Mensch je spielte?
 
Darüber hinaus findet ihr in dieser Ausgabe u.a. Features und Interviews mit:
Mosh36
Shawn The Savage Kid
Veedel Kaztro
Serdar Somuncu vs. The Beats
Fettes Brot
Man Of Booom
Shad
The Internet
Oddisee
Janelle Monáe
Robert Glasper
Black Milk
Moop Mama
Summer Cem
Charnell
FiST
Chaker
J Dilla
Nickelus F
Aloe Blacc
J-Zone
Billy Woods & Blockhead
Adel Tawil
 
Tracklist JUICE CD #120
 
01 Samy Deluxe »Lokickhihatclap«
02 Fettes Brot »Keine Eier« JUICE Exclusive
03 Metrickz »Eine Million«
04 Veedel Kaztro »Unnormal«
05 Man Of Booom feat. Rob Really »The Main Ingredient« JUICE Exclusive
06 FiST »Dispo am Limit«
07 Fleur Earth & Suff Daddy »Etage« JUICE Exclusive
08 KC Da Rookee »Let Em Know«
09 Jonwayne »Black Magic«
10 Shawn The Savage Kid »Goamädchen«
11 Mortis feat. Shizoe »Dafür«
 
Illustration: Ink-a-zoid
 
Cover JUICE #155
JUICE-155-Cover
 
Cover JUICE CD #120
JuiceCD120_Cover_125x125mm
 

1 Kommentar

  1. […] schlägt man so nichts ahnend die neue Juice #155 auf und blättert ein wenig bis man plötzlich seinen Namen auf der Danksagungsliste zum […]

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