JUICE #142 – ab 29.03. am Kiosk

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Die JUICE Crew hat am großen JUICE JAM-Wochenende (09./10.03.) zum ersten Mal so richtig den Tour-Alltag am eigenen Leib erfahren, dem nahezu alle Künstler für mehrere Wochen oder gar Monate im Jahr ausgeliefert sind. Man schaltet das Nomadenhirn auf Autopilot, wenn man nachts auf der Autobahn schläft, jeden Tag in einem anderen Backstage-Bereich aufwacht und von den lokalen Veranstaltern versorgt wird. Liebe Künstler, wir verstehen euch jetzt noch ein Stück besser. Und wir verstehen sogar diese gewisse Melancholie, die euch nach der Heimkehr befällt, so dass ihr am liebsten gleich wieder losfahren würdet – hin zur Sonne, egal wohin, Hauptsache unterwegs. Wir haben auf der JUICE JAM auch erneut mitbekommen, wie groß (deutscher) HipHop weiterhin ist. Und wie er – da sind wir uns ganz sicher – in Zukunft wachsen wird. Wir sind weiter ganz vorne mit dabei. Wie man auch in der neuen JUICE #142, die ab dem 29.03. erhältlich ist, sieht.

THEMEN DER AUSGABE #142

Titel: A$AP Rocky – Leader Of The Swag School
Am Anfang war »Purple Swag«. Das grandiose Video mit dem blonden Blumenmädel mit goldener Zahnspange, dem Dude mit Gorbatschow-Swag auf der Wange, A$AP halbnackt auf dem Fahrradlenker seines Homies. Das alles ist so seltsam, absurd und dämlich, dass es eigentlich wehtut. Trotzdem bringt A$AP Rocky es fertig, seinen Drug-Talk und seine Paranoia-Tales so verdammt lässig und unbekümmert rüberzubringen. Man nimmt es ihm einfach nicht übel, dass er so tut, als hätte er sich gerade erst ausgedacht, wie man Eiswürfel in einen Plastikbecher wirft und Sprite und Hustensaft in einer Cowboy-Mischung hinzufügt. Grund genug für uns, um mit der Hauptfigur der New Yorker Lean-Organisation zu sprechen. Erstmalig und exklusiv für Europa – das große Interview mit A$AP Rocky.

JUICE Exclusive EP: Die Orsons »Jetzt«
Im dunklen Schlafzimmer einer Suite bestellt Kaasface Essen und Ol’ Dirty Bartek vertilgt seines. Den Journalisten stand eine Vorab-CD mit zwei neuen Orsons-Tracks zur Verfügung. Die Richtung ist klar: dreckiger, simpler, rougher. War diese Rückorientierung zur Griminess bewusst? War sie Teil des Masterplans, von dem Maeckes Man in so vielen Interviews spricht? »Wir haben einfach versucht, das Ding – jetzt vor der Tour mit Savas und für die JUICE – basic HipHop zu halten«, so Ol’ Dirty Bartek. »Man muss sich immer vor Augen halten, dass wir vom Underground kommen. Das Album mit Universal kommt zur Tour mit Grönemeyer, natürlich wird das etwas anderes. Aber auch dort gilt: Unser Sound wird bis zu einem bestimmten Grad immer etwas Unkontrollierbares sein. Man kann nicht allen Leuten Steaks zu essen geben. Manche Mägen können das nicht verdauen, da muss Babynahrung her!«

Hipster Rap Special – Ein subkultureller Irrtum
Manche sehen in ihm lediglich den nervigen Skinny-Jeans-Träger und Espresso-Trinker, der die Mieten im Norden Neuköllns in die Höhe treibt. Andere betrachten ihn als die Fortführung einer popkulturellen Bohème-Tradition, deren intellektueller Überbau bis in die fünfziger Jahre zurückreicht. Der Begriff des »Hipsters« wird seit ein bis zwei Jahren inflationär gebraucht, doch selten weiß der Sprechende wirklich, was mit diesem Terminus in der akademischen Forschung oder der feuilletonistischen Debatte gemeint ist. JUICE versucht eine Annäherung an das Phänomen des Hipsters aus der HipHop-Perspektive. Mit einem ausführlichen Interview mit Mark Greif, einem der schärfsten Denker seiner Generation, und einer höchst subjektiven Liste der »15 Meilensteine des Hipster Rap«.

Freddie Gibbs – The Labels Tryin‘ To Kill Me
Freddie Gibbs’ Geschichte ist schnell erzählt: Als vielversprechendes Rap-Talent von der Major-Maschinerie freudig verschlungen und kurzerhand wieder ausgespuckt – der kriminelle Background wurde vom Vermarktungsargument zum Problem. Der Mainstream-Paria besann sich also auf seine Stärken und ging den Weg über die Straße. Er verkaufte Mixtapes und avancierte zum Szenehelden. So weit, so langweilig. Wieso Freddie Gibbs aber auch in Zukunft kein Papoose-Dasein fürchten muss, liegt daran, dass es heutzutage wohl keinen zuverlässigeren Spitter gibt. Oder, um eine Gibbs-Weisheit zu bemühen: »I speak a foreign language, I think they call it the truth.« JUICE-Autor Jorge Peniche traf Freddie Gibbs in L.A.

Alpa Gun – Ehrensache
Der Touareg ist weg. Sektenmuzik ist weg. Und Sido ist auch weg. Alpa Gun steht zur Veröffentlichung seines dritten Albums relativ alleine da. Aggro Berlin ist Vergangenheit, die Connection zu Universal auch – die alten Bande des Schöneberger Rappers haben sich gelichtet. Und das, obwohl er jahrelang als treuester Soldat an der Seite seiner Sektenfreunde – allen voran Sido – stand und mit gezücktem Schwert in jede Schlacht gezogen ist, um die Ehre seiner Mitstreiter zu verteidigen. Gedankt hat man es ihm nie, sagt Alpa heute und ist dementsprechend angepisst. Aber er hat den festen Wunsch, es auch alleine zu schaffen. Das ist für den 31-Jährigen eine »Ehrensache«, deswegen hat er sein neues Album auch so genannt.

Aphroe – 90s, Baby!
Im Mai 2011 erschien »Elmatic«, die Hommage des ehemaligen Slum-Village-MCs Elzhi an sein Lieblingsalbum »Illmatic«. Der ehemalige RAG-MC Aphroe lief die nächsten Wochen mit dem Mixtape auf dem Kopfhörer durch seine Wahlheimat Köln und fühlte sich inspiriert. Die Arbeit an seinem Soloalbum »Kavaliersdelikt« stockte ohnehin gerade ein wenig, und so machte er sich daran, seine ganz persönliche Hommage an den HipHop jenes mythischen Jahrzehnts zu erschaffen, nach dem sich gerade eine ganze Generation auf ihren Neunziger-Tribute-Partys verzehrt. Wir haben Aphroes ganz persönliche Gebrauchsanweisung zu seinem neuen Projekt »90« erarbeitet.

Machine Gun Kelly – Lace Up
Er ist der größte DMX-Fan, einer von vielen jungen Rappern mit mehr Tattoos als Songs, seit kurzem bei Diddys Bad Boy Records gesignt und einer der vielversprechenden Newcomer aus Amiland. Mit einem weiteren Mixtape, der Ankündigung des Debütalbums für dieses Jahr und einer Single mit Waka Flocka Flame sind die Weichen für die Zukunft gestellt. Diese Zukunft sieht der zutätowierte MC aber nicht unbedingt in Reichtum und Weltruhm. Er will seinen Schmerz kanalisieren, die Welt an seiner Geschichte teilhaben lassen und Hoffnung schenken. Und, klar, eine gute Zeit will er eben auch haben. JUICE-Autor Amadeus Thüner hat mit MGK gesprochen.

Snowgoons – Goonbap
Jahrelang arbeiteten die Snowgoons fast ausschließlich mit US-Untergrund-Rappern wie Sean Price, Edo G., Rasco, Ill Bill oder Reef The Lost Cauze. Der deutsche Markt war für sie lange höchstens ein Nebenkriegsschauplatz. Nun aber erscheint mit »Terroristenvolk« ihr erstes »richtiges« Album, auf dem deutsche Rapper wie Torch, Laas Unltd., Antihelden, Absztrakkt, Liquit Walker oder JAW zu den Instrumentals der Jungs rappen. Was es damit auf sich hat, wie es kam, dass die Snowgoons gerade jenseits des großen Teichs so gut vernetzt sind und wie es ist, mit HipHop Liebe zu machen, erklärten drei Viertel der Produzentencrew in einem ihrer Studios in Berlin.

Kings of HipHop: Bone Thugs-N-Harmony
50 Millionen verkaufte Tonträger, eine Wagenladung Awards und eine eingefleischte Diehard-Fanbase sprechen eine klare Sprache: Bone Thugs-N-Harmony gehören zu den erfolgreichsten Rapgruppen aller Zeiten. Es ist stets ein Fest, wenn alle Mitglieder – Layzie Bone, Bizzy Bone, Krayzie Bone, Wish Bone und Flesh-N-Bone – gemeinsam zu hören sind, was gar nicht so selbstverständlich ist. Denn diese fünf eigenwilligen Charaktere sind nicht nur eine Band, sie sind auch fünf individuelle Künstler, und jeder macht sein eigenes Ding. Der Bone-Style ist unverkennbar – und er ist ein Unikat. Bis heute haben Bone Thugs-N-Harmony einen enormen Einfluss auf das Rap-Geschehen. Das zeigte sich zuletzt an Kendrick Lamar und A$AP Rocky, die eindeutig viel Bone gehört haben.

Darüber hinaus findet ihr in dieser Ausgabe u.a. Features und Interviews mit:
Curse
The Alchemist
DCVDNS
Kool Savas
Bizzy Montana
Shlohmo
Wale
Chip Tha Ripper
Hammer & Zirkel
Dazzle
Skeme
Dramadigs
BOZ
YG
Fiva
Demograffics
Robert Glasper
uvm.

Tracklist JUICE Exclusive EP: Die Orsons »Jetzt«

01 Jump
02 Die Fanfaren
03 Jetzt
04 Kalter Krieg
05 Surrealismus
06 Zurückgelassen
07 Motherfuckin‘ Orsons
08 Hi Fuss Posifeet
09 Ihr misskapiert es (feat. MC Basstard & JAW)

Die JUICE-Ausgabe #142 (Mai 2012) ist ab dem 29.03. bundesweit für 5,90 EUR inklusive Exclusive EP von Die Orsons im Zeitschriftenhandel erhältlich.

Cover JUICE #142

Cover Exclusive EP Die Orsons

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