Fast acht Jahre hat sich JAW Zeit gelassen. Als 2010 sein letztes Album »Täter-Opfer-Ausgleich« erschien, befand sich der 34-Jährige auf seinem vorläufigen Karrierehöhepunkt, hatte mit u.a. »Meine Fans« ein paar veritable Hits ins Internet gepflanzt und sein eigenes Label Weisse Scheiße in Startposition gebracht. Doch schon bald zog sich der in Freiburg aufgewachsene Rapper aus dem Spiel zurück, erregte noch einmal mit »Pisse aus Weingläsern« an der Seite von Maeckes szene- internes Aufsehen, bevor er sich für die nächsten Jahre nur noch mit vereinzelten Solo-Tunes zu Wort meldete. Heute erschien » Die unerträgliche Dreistigkeit des Seins« und eines steht schon fest: an seiner eigentümlichen Rezeptur aus depressivem Realtalk, schizophrenen Horrortrip-Storytelling und subtiler Gesellschaftskritik ändert sich auch acht Jahre nach »Elena« nichts im Universum des Jotta. Ja, JAW war schon depri, als Lil Peep noch mit Fingerboards gespielt hat. Neben Maeckes ist es vor allem sein einstiger $pitt-Clikk-Kumpel Peter Maffya, der ihm nicht nur für einen Featurevers zur Seite stand, sondern auch die organischen bis synthetische Beat-Fundamente zurecht baute, welche einen stilvollen Spagat zwischen typischem JAW-Brutalismus und moderner Eleganz hinlegen. Alles alt, nur eben neu.
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