Freeway & Jake One – The Stimulus Package // Review

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Freeway-Jake-One_The-Stimulus-Package

 

(Rhymesayers/Rough Trade)

Wertung: Fünf Kronen

Klar, die Verpackung dieses Albums ist schon eine Lobhudelei wert: eine richtig geile Idee, dieses aufwändige Portemonnaie-Packaging mit den Geldscheinen als Lyricsheets, und in Zeiten dramatisch einbrechender Tonträgerabsätze ein zusätzliches Kaufargument. Viel spannender jedoch ist die ­Symbolik, die hiermit transportiert wird: Hier gehen nämlich zwei bis dato scheinbar unvereinbare Welten eine schlüssige und vielversprechende Symbiose ein – die Dollars als Insignum des Major-Games kommen in der limited-affinen Liebhaber-Haptik der Indie-Welt zum Konsumenten. Und genau das passiert via “Stimulus Package” auch auf Künstler­ebene, wenn der ehemals mit Roc-A-Fella-Millionen vor Augen rappende Freeway sich mit dem Rhyme­sayers-Beatschneider Jake One zusammentut – man fusioniert genau da, wo man sich in früheren Zeiten aufgrund monetär bedingter Überheblichkeit hüben und ideologischer Ablehnung drüben nicht mal mit dem Arsch angeschaut hätte, geschweige denn ein Projekt wie dieses angestoßen. Dass das aber eine verdammt gute Idee ist, beweist vorliegender Rap-Geldbeutel über die komplette Spielzeit: Freezer und Jake ergänzen sich perfekt, Skills treffen auf Skills, und so ist es letztendlich ziemlich latte, ob das nun als bodenständiger Bummtschack mit ehrlicher Selbstbeschau (“One Foot In”), Soul-­Chopperei mit Watsch’n für Snitches (“One Thing”), rollender Autofahr&B mit Liebeserklärung an die Musik (“Freekin’ The Beat”) oder als Lieblichklimper/Drumhärte-Kontrast mit Konzeptangeberei (“The Product”) ­daherkommt – zu skippen gibt es hier schlicht gar nix. Die legendären Zweiergespanne der HipHop-Geschichte muss man nun nicht extra als Referenz bemühen. Denn wenn sich diese 15-Track-Kollabo erstmal im Player festgespielt hat, wird nämlich auch der Spätgeborene merken, dass das Konzept “Album” durchaus als Hörgenuss am Stück und nicht nur als Spielfeld für Häkchenpolitik gemeint sein kann – und, dass so etwas wahrscheinlich dann entsteht, wenn ein sehr guter Rapper und ein sehr guter Produzent einen sehr guten künstlerischen Draht zueinander haben. In diesem Falle ergibt eins und eins nämlich nicht zwei, sondern viel mehr. ­Nennen wir es eine Win-Win-Win-Situation: für Freeway, Jake One und den Rap-Fan.

 

Text: Marc Leopoldseder

 

 

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