Drakeo The Ruler – Cold Devil // Review

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(Stinc Team)

Wertung: Vier Kronen

Das Album hat am Ende ein paar Längen und halt in der Mitte auch. Mit »Cold Devil« haben wir wieder kein richtig gutes Rap-Gesamtwerk vorliegen. Alles ganz normal könnte man also meinen, ist aber nicht so: Drakeo The Rulers Comeback-Album unterscheidet sich durchaus vom ranzigen Rest. Halt, wat, Comeback? Ich han noch nichtmal den Namen je gehört! Berechtigter Einwand; einen, den nicht nur 99 % Europäer, sondern auch die Mehrheit der US-Amerikaner teilen würden. Nicht aber in L.A., dort hat sich der Mann mit dem unangenehm Game-of-Thrones-igen Moniker längst einen Namen gemacht. Zuerst wurde er von DJ Mustard getragen, auch ohne ihn gings rasant nach oben, 2015/2016 schien sein Aufstieg über die Grenzen der Stadt nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Dann landete er im Knast, Anklage wegen Waffenbesitz. Den Großteil des vergangenen Jahres verbrachte Drakeo hinter Gittern. Nun, direkt nach der Freilassung, also der nächste Anlauf. Und »Cold Devil« sollte das »Was, wer?« auch hierzulande zu einem »Ja, der!« machen. Denn Drakeo hat den Swagger der aktuellen Hype-Rapper, ohne sich deren Yah-Yah-Yah-ismen anzupassen. Der Typ kann rappen, Reime auch zwischen den Satzenden und so, das ist ja durchaus erwähnenswert nowadays. Von Lyricism zu reden, wäre sicherlich zu weit gegriffen, dafür sind die Themen zu einheitlich. Aber seine Reime zeugen von Lust auf Spittertum, sein Flow ist rhythmisch bis zu dem Punkt, dass er den Rhythmus des Songs vorgibt. Auf einigen Beats sind die Claps und geschlossenen HiHats ganz in Bay-Area-Tradition angeordnet, aber hierzu wird keiner seinen Whip ghostriden, sondern high auf der Rückbank einschlafen. Die musikalische Untermalung ruft eher Assoziationen an Drills desillusionierteste Momente hervor, graue Welt hinter lila Schleiern. Drakeos zurückgelehnte, dickflüssige Delivery verortet ihn schließlich ganz in der Jetztzeit. So schlägt er die Brücke zwischen Double Cup und Doppelreim, zwischen WSHH und UGHH. Beim nächsten Mal dann bitte 4,5 Tracks weniger.

Text: Philipp Kunze

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