Die ultimativen Songs zum neuen Jugendwort des Jahres // Playlist

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Der Langenscheidt-Verlag hat es wieder getan: Nach dem Superfail im vergangenen Jahr (dafuq war noch mal ein »Smombie«?!) begibt man sich 2016 zurück aufs dünne Eis des einheimischen HipHop-Slangs. »Fly sein« (unklare bzw. schlichtweg falsche Übersetzung: »besonders abgehen«) ist laut einem 20-köpfigen Expertengremium (!) aus Schülern, Studenten und Sprachwissenschaftlern, das seine Entscheidung anhand einer zehn Begriffe umfassenden Vorauswahl traf, der zeitgeistigste Terminus auf den Schulhöfen zwischen Berchtesgaden und Itzehoe. Dabei wird mit philologischer Selbstverständlichkeit ignoriert, dass der Ausdruck selbst in seiner eingedeutschten Form einige Jahre auf dem Buckel hat. Der Blick über den Tellerrand offenbart gar dreißig Jahre alte Rap-Songs namens »I’m Fly«. Wie dem auch sei: Pünktlich zum Wochenende liefert euch JUICE zehn flye Songs zum besonderen Abgehen. Der Wörterbuch-Turn-up ist und bleibt real und der nächste Jugendwort-Cringe-Moment kommt sicher bald.

Kool G Rap & DJ Polo – I’m Fly (1986)
Geschlagene drei Jahrzehnte hat »fly sein« von Kool G. Raps Notizblock in die Wörterbücher des Langenscheidt-Verlags gebraucht. Dass besondere Flyness nicht ohne eine gesunde Prise Arroganz funktioniert, wusste G. Rap schon damals: »No, I won’t say hello and I won’t say hi/And if you ask me why (why? ), cause I’m fly«

 
Missy Elliott – The Rain (Supa Dupa Fly) (1997)
Der Konkurrenz Lichtjahre voraus, steppte Missy gemeinsam mit Timbaland 1997 auf die große Bühne, um ein neues Zeitalter einzuläuten. Und natürlich, um besonders abzugehen. »Supa Dupa Fly« eben.

 
Big Tymers – Still Fly (2000)
Mannie Fresh, wir vermissen dich. Birdman, du nervst immer noch. #NoRespek

 
Nas feat. AZ – The Flyest (2001)
These: Hätte Jay Z nicht »The Takeover« lanciert, Nas hätte wohl noch mal unter Beweis stellen müssen, dass er tatsächlich der »flyest Gangsta« ist. So kam alles anders: Mit »Stillmatic« zog Esco 2001 den Kopf aus der Schlinge und bot u.a. Kindheitsfreund AZ eine angemessene Bühne für dessen Flyheit.

 
213 (Snoop Dogg, Nate Dogg & Warren G) – I’m Fly (So Gone Remix) (2004)
Apropos Respek: Den kann dem late great Nate Dogg nicht oft genug erweisen. Es gibt schließlich nur einen wahren Hook-König im HipHop. Flyness on fleek bis ∞.

 
Lloyd Banks – I’m Fly (2004)
Gemessen an der Flughöhe war die G-Unit anno 2004 in Sachen Flyheit kaum zu überbieten. So sehr, dass Lloyd Banks mit seinem Debüt »The Hunger For More« problemlos an die Chartspitze klettern und später platin gehen sollte. Als zweite Albumsingle fehlte »I’m So Fly« (trotz All-Star-Remix mit Eminem und Fiddy) das gewisse Quäntchen zum besonders abgehenden Superhit.

 
Three 6 Mafia feat. Young Buck, 8Ball & MJG – Stay Fly (2005)
Fakt: Niemand in Tennessee ist flyer als die Kombination aus DJ Paul, Juicy J, Young Buck und den Veteranen 8Ball & MJG. Gelobt sei der hochgepitchte Willie Hutch.

 
Casper feat. Kollegah – Immer Fly (2006)
Ob dieser Freestyle bis nach Memphis durchdrang, ist nicht überliefert. Für Caspers 2006er-Tape »Die Welt hört mich« beackerten die beiden RBA-Gladiatoren Benjamin und Felix jedenfalls den Three-6-Beat mit bosshaft flyen Doubletime-Bars.

 
LGoony – Fly Shit (2014)
»Schwerkraft ist ne Lüge der Medien«, wusste der flyeste Ludwig der Deutschrapgeschichte schon auf seinem Debüttape. Auch »Fly Shit« kann bzw. sollte man ahnen.

 
Sabrina Setlur introducing Xavier Naidoo – Freisein (1997)
Heute wissen wir: Xavier ist einer von den Erleuchteten. Einer, der die Lügen und Lücken im System kennt und sie aufzudecken weiß wie kaum ein anderer. Einer, der antizipiert und handelt, bevor es zu spät ist. Und einer, der das »Flysein« in Kartoffelhausen etablierte, als Max Herre es uns noch als bahnbrechende Entdeckung verkaufen wollte, dass der Name »Anna« ein Palindrom ist.

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