DeineLtan – Ja Man // Review

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(Blutbad Berlin)

Wertung: Vier Kronen

Lange vier Jahre haben sie nichts mehr von sich hören lassen, die Ltan aus’m Wedding. Kein Wunder, mussten sich die mittlerweile drei Jungs unterdessen doch vor allem mit den Reaktionen auf ihren Song “Fick die Cops” vom 2006er “Kopfschuss”-Album auseinandersetzen, politischer wie rechtlicher Gegenwind, Jugendschutz-Tamtam und absurde Schikanen übereifriger Uniformdödel inklusive. Doch jetzt ist 2010, und Can-Kee, KrimiDan und SaTam sind zumindest künstlerisch unbeschadet aus der Geschichte rausgekommen: Zum Einstieg darf natürlich noch ein bisschen ob der erlittenen Unbill lamentiert werden, aber ansonsten setzt es hier 20 Anspielpunkte lang DeineLtan-Kante in teils gewohnter, teils ganz neuer musikalischer und inhaltlicher Ausrichtung. Schneller als der Durchschnitt rappen die drei nach wie vor, aber wurden in der Vergangenheit vor allem Bedrohungs-, Randale- oder Partyszenarien über crunke Sounds gerattert, geht’s diesmal musikalisch vielseitiger zur Sache und auch dem weiblichen Gegenüber gerne mal an die Wäsche: Erst mit den Jungs (i.e. Illa Mac) zum “Flatr8ficken” und danach (!) der Freundinnenrauswurf auf “Pack deine Sachen 2010” – ob das nun die feine Englische ist, sei mal dahingestellt, unterhaltsam ist das aber allemal. Ex-Ltanteil Nicklas schaut jeweils auf eine musikalisch entsprechend verpackte Runde Schnaps (“Kampftrinker”) bzw. Weed (“Puff Puff Pass”) vorbei, mit B-Tight wird im schweißtriefenden Club exzessiv ­gefeiert (“Schweißtropfen”), außerdem werden die vermeintlichen kommer­ziellen Wunder dank “Autotune”-Einsatz treffend ironisch aufs Korn genommen. Was Maschinengewehr-Flows angeht, haben sich DeineLtan mit Rücksicht auf Inhalte und ­ästhetische Variation ein wenig zurückgenommen, dass das aber nach wie vor zu ihren Spezialitäten zählt, stellen sie u.a. auf “Unerreicht” unter Beweis. Erwartungsgemäß gutes ­Album. Vier Jahre auf den Nachfolger warten wollen wir aber nicht.

 

Text: Marc Leopoldseder

 

 

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