Boondawg – It’s alright (prod. by Omnio) // JUICE Premiere

Deutschrap auf Englisch? Englischer Rap auf Deutsch? Egal, wie man es nennen mag: Das, was englischsprachige Rapper hierzulande mittlerweile auf die Beine stellen, kann gar nicht mehr mit den schwierigen Denglisch-Erstversuchen der Generation Raptile assoziiert werden. Denn von Produktion über Rapskills bis hin zu Attitüde und Selbstdarstellung stehen die Serious Kleins, Skinnyblackboys und Kelvyn Colts der Deutschrapszene (derer sie im Prinzip gar nicht angehörig sind) den Kollegen aus Übersee und UK in nichts nach.

Im Fahrwasser der genannten Künstler bahnt sich auch Boondawg seinen Weg. Der Sohn ruandischer Eltern wächst im Düsseldorfer Stadtteil Garath auf und kriegt schon früh den HipHop- und R’n’B-Sound der Nullerjahre eingepflanzt: Jay-Z, Snoop Dogg, Ciara, Missy Elliott und andere stellen die musikalische Früherziehung dar. Erst im vergangenen Jahr schloss er seine Schullaufbahn mit dem Abitur ab, ehe er ein darauffolgendes Studium abbrach, um sich voll und ganz der Musik widmen zu können.

Das trägt nun Früchte: Die heutige JUICE Premiere »It’s alright« erzählt auf einem flächigen Synthie-Downer über Liebe, Vibe und betäubte Gefühle – und setzt im Sound- wie Bewegtbild komplett auf Atmosphäre. So weit, so bekannt. Doch es sind u.a. Boondawgs unaufgeregte, fast unschuldige Delivery, sein erstaunlich souveränes Melodienhandling und auditive 90s-R’n’B-Referenzen, die »It’s alright« spätestens nach dem dritten Hören im Gehörgang festtackern und den Track zu einem maximal einnehmenden Hit machen. Ohne sich anzubiedern, zitiert Boondawg die Ästhetik von Travis Scott, Lil Uzi oder 6LACK und setzt seine Einflüsse zu einem spannenden Eigenentwurf zusammen. In den vergangenen Monaten gipfelte sein Rookie-Run in einigen Support-Gigs für, ja, Kelvyn Colt, seine Debüt-EP »Signs« steht ebenfalls in den Startlöchern. »It’s alright« kann also nur der Anfang sein.