Boogie – Thirst 48 Pt. 2 // Review

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(Interscope Records)

Westküsten-Rap geht es großartig. Im Jahr eins nach Kendrick ­Lamars popkultureller Transfor­mation zum Schmetterling erschienen mit Schoolboy Qs »Blank Face« und YGs »Stilly Brazy« fast zeitgleich zwei weitere zeitlose Kalifornien-Klassiker des Genres. Der ­bevölkerungsreichs­te Bundesstaat leidet sicher am Wahlergebnis, aber ganz bestimmt nicht am Mangel an hungrigen, politisierten Freshmen. Compton, der Bezirk, der letztes Jahr zum Hollywood-Blockbuster wiederbelebt wurde, hat seinen nächsten großen Storyteller längst gefunden. Mit seinem Internet-Hit »Oh My« landete Boogie im Sommer 2015 einen Instant-Interscope-Deal. Der so simple wie effektive Jahlil-Beats-Banger täu­schte aller­dings darüber hinweg, dass das Mixtape »The Preach« eher soulig und introspektiv die Coming-Of-Age-Geschichte eines alleinerziehenden Vaters aufarbei­tete. Eine selten berappte Perspektive, melancholisch und bierehrlich überliefert. Auf »Thirst 48 Pt.2« spannt Boogie diesen Erzählstrang weiter. Und wie hier wieder gepreacht wird! Hinterfragend, nie urteilend oder mit erhobenem Zeigefinger spiegelt der Mittzwanziger Polizeigewalt, Alltagsrassimus und Einkommensungleichheit auf mehreren Ebenen. Wo die Trap einspurig in die Sackgasse verläuft, bietet Boogies Blues einen Ausweg. Die Antworten findet er im Gospel, den Soul-Samples, die seine Delivery tragen. Hätte das TDE-Powerhouse nicht schon einen König gekürt, Boogie wäre der perfekte Pick für die Compton-­Connection.

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