Back in the muthafuckin daze: damals, als die Beginner mit »Bambule« alles auf den Kopf stellten, hatte man auch bei den Major-Plattenfirmen endlich den Braten gerochen. Fortan wurde allerorts fleißig daran gewerkelt, mit Deutschrap das große Geld zu verdienen. Dass das mitunter auch zu Fehltritten und sonstigen Peinlichkeiten führte, ist bestens dokumentiert. Auch die Beginner erinnern sich auf »Es war einmal« an den eigenen Aufstieg von Proberaum-Helden zur derbsten Rapband des Landes. Dass man der bösen Maschinerie dabei mitunter auch ein Schnippchen schlagen kann, bewiesen Eizi Eiz, Denyo und DJ Mad bei ihrem ersten und einzigen Auftritt bei The Dome. Aber lassen wir sie die Story dahinter doch einfach selbst erzählen…
In »Es war einmal« erwähnt ihr euren legendären Auftritt bei »The Dome«. Erzählt doch noch mal kurz die Story dahinter.
Eizi Eiz: Wir waren damals das erste Mal in dieser Majorwelt. Heinz Canibol, der ehemalige Chefboss von Universal, hat uns damals gesignt – ein ganz derber Typ. Da wurden wir gefragt, ob wir auch Fernsehshows machen würden. Und wir so: »Klar – solange wir live rappen dürfen.« Aber das gab es damals nicht. Nur einer fand das cool: Kai Pflaume. Deshalb war unser erster Fernsehauftritt auch bei »Nur die Liebe zählt«. (lacht)
Denyo: Universal hatte dann aber auch »The Dome« klargemacht, was damals einen riesigen Stellenwert hatte. Die wollten unbedingt, dass wir das machen – aber mit Playback. Und das wollten wir nicht.
Eizi Eiz: Heinz meinte dann mit seiner geilen tiefen Stimme: »Moment. Wie wäre denn das, wenn wir einfach so tun, als wenn ihr da hingeht.« Und wir so: »Derbste Idee! Lasst uns das machen!« Und dann haben wir das durchgezogen, indem wir uns haben doublen lassen.
Denyo: Illo hat mich gespielt,…
Eizi Eiz: …dem man seine afrikanischen Wurzeln ja sehr deutlich ansieht.
DJ Mad: Mein Trauzeuge Puschen, der ungefähr das Doppelte von mir wiegt, hat mich gespielt.
Denyo: Und Mohrhagen hat Jan gespielt.
Ward ihr trotzdem vor Ort?
Eizi Eiz: Ja. Die Probe am Freitag haben wir noch selbst gemacht und absichtlich eine ganz schlechte Choreografie abgeliefert, damit es nicht auffällt, wenn am Aufzeichnungstag drauf nicht wir auf der Bühne stehen.
DJ Mad: Das war deshalb wichtig, weil die beide Gigs aufgezeichnet haben. Wenn wir aufgeflogen wären, hätten die einfach das Tape vom Freitag reingelegt. Deshalb mussten wir eine Kack-Performance hinlegen, damit sie die nicht benutzen können.
Eizi Eiz: Das wurde von einer französischen Produktionsfirma gemacht, die uns eh nicht kannte. Die Chance aufzufliegen war dementsprechend gering.
DJ Mad: Als wir den Probeauftritt am Freitag beendet hatten, sind wir von der Bühne runter, und da stand dann plötzlich so ein kleiner 50-jähriger Typ mit Glatze, Brille und nem gelben Strickpulli, den wir noch nie zuvor gesehen hatten. Der hatte einen knallroten Kopp, kochte vor Wut und schrie uns in seinem schlechten Franzosenenglisch an: »What was that?!? That was a fucked up performance! You ain’t Phil Collins!« (Gelächter)
Eizi Eiz: Legendärster Satz.
DJ Mad: Wir haben den aber links liegen lassen und uns bloß gefragt, was der kleine Knilch von uns wollte. Irgendwann wurde uns dann gesteckt, dass das der Regisseur der Sendung war. Und dann hatten wir echt Paranoia, was wohl passieren würde, wenn der rauskriegt, dass wir die vor versammeltem Publikum richtig vorführen. Unser Plan war so hart, dass der Fernseh-Promoter von Universal sich geweigert hat, mit uns da hinzugehen. (lacht)
Habt ihr drüber nachgedacht, es bleiben zu lassen?
Eizi Eiz: Nee. Das war uns doch scheißegal. Das war eh der Feind.
DJ Mad: Das Ganze wurde mit einer Woche Vorlauf aufgezeichnet. Und unsere Fernsehpromoterin ist in der ganzen Woche immer zusammengezuckt, wenn das Telefon geklingelt hat, weil sie Bammel hatte, dass alles aufgeflogen ist. Ist es aber nicht.
Eizi Eiz: Wir haben uns dann alle im Golden Pudel Club verabredet, um gemeinsam die Sendung zu kucken und wussten bis zum Ende nicht, ob’s überhaupt gesendet wird oder nicht. Wir haben richtig gefiebert: »Bitte lass sie es nicht gemerkt haben!«
DJ Mad: Und das Ding ist komplett durchgelaufen! Erst am Montag ging dann der Rambazamba los.
Was ist dann passiert?
Eizi Eiz: Nichts eigentlich. (Gelächter)
Denyo: Aber es hat halt die Runde gemacht. Damals gab es ja noch kein Facebook, aber auf eine analoge Art und Weise ging es viral.
DJ Mad: RTL war zwar not amused, aber wirklich weh getan hat es denen auch nicht. Und für uns war es The Great Rock’n’Roll Swindle.
Eizi Eiz: Das war derbe!
DJ Mad: Wir haben die nicht nur verarscht, wir haben auch unser Gesicht bewahrt, rumgeflasht und in den Charts einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht.
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