B.o.B. – The Adventures Of Bobby Ray // Review

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B.O.B._The-Adventures-Of-Bobby-Ray

 

(Grand Hustle/Rebel Rock/Atlantic)

Wertung: Viereinhalb Kronen

Gerade noch mit der Röhrenjeansbande als einer der Freshmen auf dem Cover der “XXL” geadelt, packt der Bua einfach seine Klampfe aus, hängt nur so zum Spaß mit T.I., unterschreibt wenig später beim Imprint des Gummibandmanns und macht da jetzt das, was er sowieso schon immer am besten kann: Musik – mit Gitarre, Klavier und so. Was man bis dato an Mr. Bobby geschätzt hat, wird hier auf Albumlänge konsequent weitergeführt: “Pass My Shades” mit Neue Schule-Klassenkamerad Lupe Fiasco ist zum Beispiel ein astreiner Funkficker mit Swagger bis Unterkante Oberlippenbärtchen, dessen Halbwertszeit vermutlich stark in Richtung Null tendieren dürfte. Am Beat scheint sich der Mannheimer Crada obendrein schon mal für seinen großen “Thank Me Later”-Auftritt warmzumachen – passt. “Bet I” mit T.I. und Playboy Tre ist dann das obligatorische Synthiebömbchen mit Drumgeklapper aus dem dreckigen Dreckigen und “Magic” mit Weezers Rivers Cuomo liefert die perfekte Symbiose aus abgewichstem Alternativegeklampfe und 2k10-Offenheit des ATL-Nachwuchses. Klar, hier und da muss man Mr. Bobby natürlich einen Hang zum Pathospop attestieren – eingängig gestalten sich die Halbton-Hooks, bisschen vorhersehbar die Dreiklangkalkulationen, die manchen der Produktionen anhaften (vgl. “Satellite”). Das Schöne ist aber, dass B.o.B. nie etwas anderes vorhatte und sich auch kein bisschen dafür schämt. Außerdem kommt vor Ende dann noch mal schnell der Eminem auf dem “Airplanes”-Sequel vorbei und rettet die Nummer im Hochgeschwindigkeitsmodus davor, von der Paramore-Tante ruiniert zu werden. Selten habe ich einen so selbstbewussten ’88er Jahrgang seinen Job derart konsequent durchziehen sehen. ­Wahnsinnsalbum, Hände runter.

 

Text: Jan Wehn

 

 

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