3. D’Angelo – Black Messiah, Live at Columbiahalle Berlin
Eigentlich konnte das »Detox« der Soul-Welt, auf das 15 (!) Jahre gewartet wurde, nur enttäuschen. Das tat es dann halt überhaupt nicht. Im Gegenteil – als Reaktion auf die Aufstände in St. Louis über Nacht veröffentlicht, wächst »Black Messiah« noch ein Jahr nach seiner Veröffentlichung. Das stärkste Comeback des 21. Jahrhunderts krönt D’Angelo mit einer Welttour und der unmenschlich tight aufspielenden Band The Vanguards. Der Endgegner aller Autotune-Nöler kriegt die Kopfstimme live natürlich genauso hin – und ja, er sieht mittlerweile wieder fast so nicy aus wie im »Untitled«-Video.
2. Crack Ignaz – Kirsch (Album)
Most Improved Player des Jahres, mindestens. Hatte den Haberer seit »Elvis« aufm Schirm, aber wer rechnet denn mit sowas? Das hitdichteste Sommeralbum stammt von einem Österreicher und erscheint über MPM. Musste mich nach der Veröffentlichung zurückhalten, um »Kirsch« nicht gleich tot zu hören, lief unterm Strich dann aber doch öfters als das Überbau-Gegenstück von Kendrick. Wandl, Lex Lugner und Feux beweisen, dass das Beat-Game mittlerweile von Österreich aus reguliert wird.
1. Kendrick Lamar – To Pimp A Butterfly (Album)
Mehr kann ein Rapalbum nicht sein. Der »good kid«-Narrativ wird nochmal aufgerissen und um einige Metaebenen erweitert. Das Jahrhunderttalent Kendrick rappt sich auf knapp 80 Minuten durch die komplette afroamerikanische Ideengeschichte und degradiert die ganze Szene zur Minstrel Show. These: noch in Jahrzehnten werden sich Masterstudiengänge mit der Sprengkraft dieses Album-Monuments befassen.