Automatikk – Illegal // Review

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Automatikk_Illegal

 

(Murderbass/Groove Attack)

Wertung: Vier Kronen

Durch den Schleier des Vorurteils mag es mancher nicht gesehen haben, aber: Die beiden Automatikk-Brüder sind nicht und waren noch nie die handelsüblichen Straßen- bzw. Gangstarapper. Seit ihrem Erscheinen auf der Bildfläche agieren Atillah78 und Rokko81 zwar genau da, wo getickt, geboxt und die Königskette poliert wird, aber was die Nürnberger vom Rest der Betonlegionäre unterscheidet, sind schlicht und ergreifend Skills. Und um diese Stärken wissen Automatikk auch: “So viele Gangstarapper/keiner kann sich artikulieren”, schießen sie treffend in Richtung Konkurrenz. Wie man es richtig macht, exerzieren sie auf ihrem bisher dichtesten Werk “Illegal” dann auch äußerst gekonnt vor: Gewitzte Punchlines, Reimtechnik und präzise (Doubletime-)Flows funktionieren nämlich auch im Gangsta-Kontext und mit entsprechender Attitude bestens, und so kommen Technikfreunde und Fans harter Ansagen hier gleichermaßen auf ihre Kosten. Dass sie etwa in punkto Geschwindigkeit auch mit ausgewiesenen Spezialisten mithalten können, dafür hätte es also nicht unbedingt ein Vork-Feature gebraucht, wie dem auch sei, “Misanthrop” ist jedenfalls ein Highlight der Platte. Genau wie die Anthropophagie-Abfahrt “Fleischfressa” mit Kannibale in Zivil Tarek, die Videosingle “1000 Jungs” oder das ungewohnt nachdenklich geratene “Egoist” mit Fler – ob nun blühende Gewaltfantasien, altbewährte Drohkulisse in Rapform oder nachvollziehbare Introspektive: Automatikk wissen, wie man interessante Rapmusik mit Qualität macht. Und das trotz all der bekannten Zutaten, die den Jugendschutz zumindest hellhörig werden lassen. Gutes Album. 

 

Text: Marc Leopoldseder

 

 

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