Die Nerven liegen blank: Sechs Jahre nach »Monty« hat Ahzumjot diese verdammte Musikindustrie endgültig gefressen. Einst zur Speerspitze einer neuen »Reimgeneration« erklärt, konnte Alan die Erwartung nach der Ankunft beim Major nicht erfüllen. Was blieb, war nicht nur Ernüchterung, sondern auch eine wichtige Erkenntnis: wenn ihr mich hier nicht braucht, dann mach ich’s halt anderswo selber. Seitdem grindet der Wahl-Berliner unentwegt, gehörte 2016 zu den Produktivsten im hiesigen Game. Und auch 2017 blieb der Casper-Buddy am Ball, veredelte nicht nur »Lang lebe der Tod« mit einem Gast-Verse, sondern erntete für das Soloprojekt »Luft & Liebe« erneut viel Zuspruch – nicht nur von Kritikerseite.
Trotzdem sitzt der Frust manchmal noch tief – nicht so sehr über das eigene Scheitern von einst, sondern eher bezüglich der Mechanismen und Gepflogenheiten einer übermäßig selbstreferenziellen Szene. »Lass Like da oder Kommentar/’N Zirkus voller Z-Promis wie Fort Boyard/Ich hoffe deine Box verkauft sich mittelgut/Denn ich freu mich auf die Ausreden in Interviews«, heißt es dementsprechend auf der neuen »Raum«-Single »IHEOA«, einem Akronym für »ich hass euch original alle«. In die »gescheiterter Hater«-Schublade muss man Ahzumjot trotzdem nicht stecken – eher ist der Track wohl Ausdruck eines Gefühls, das jeder kennt, der seine Brötchen im dem Showgeschäft verdient.