Juicy Gay – HWG // Review

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(WSP Entertainment)

Wertung: Vier Kronen

»HWG« – höher, weiter, gayer? Was als harmloser Einschub im Mantra-Mantra des vergangenen Sommers begann (»I bims das«), setzte sich im Winter als Based-Pörnchen fort. Neben Juicy Gay bat Crack Ignaz mit dem gleichnamigen Track »HWG« auf »Marme­ladé« zum gemeinschaftlichen Wristwhippen. Sichtlich davon inspiriert, funktioniert »HWG« 2017 als Arbeitstitel für ein ganzes Mixtape mit Asadjohn in der Nebenrolle. Ob ­Corporate Identity oder das Durchdrücken neuer Twitter-­Vokabeln: Deutschrap macht endlich wieder Spaß. Auch, weil sich zumindest ein kleiner Teil der Szene lieb hat und es vorzieht, eher mit- als gegeneinander zu agieren. Und ob er will oder nicht: Das hat in mancher Hinsicht auch Juicy Gay zu verantworten. Dank dem längst überfälligen Bruch mit einigen sinnlos antiquierten Wertebegriffen des deutschen Rap, darf moderner HipHop allmählich alles: lustig, trashig, post-ironisch, sogar flennen ist okay. »HWG« – Hauptsache, es wird gerappt. Das funktioniert auf den maßgetrimmten Instrumentals von Schmollmund Asad deshalb so gut, weil der Berliner die Anforderungen der aktuellen Hörer- wie Künstlerschaft begreift und präzise umsetzt. Zwölf in Eigenregie produzierte klassische Trap-Tunes halten das Projekt dicht zusammen, weil hier weniger Experimentierfreude als Bock im Vordergrund steht. Drückende Subbassläufe, Einzeiler-Hooks, Auto-Tune in der geschmacklichen Endzone, gelegentliches Dada-Blabla. Die Einflüsse sind relativ offensichtlich, das sei an dieser Stelle durchaus positiv erwähnt. Zum ersten Mal hingegen ist Juicy Gays Entwicklung als Künstler sichtbar. Insbesondere seine Fähigkeiten als Songwriter beweisen sich in den eher unüblichen Narrativen (»Traurig ohne Grund«) und deuten zumindest an, dass er Zerbrechlichkeit auch in Zukunft durchaus gut verkörpern dürfte. Überraschend passend ist auch ein seltener Gastbeitrag von Deutschrap-Antiheld Felix Krull. Die von Dexter im Mastering aufpolierte Ästhetik setzt Juicy Gay im Abgang jedoch die Pistole auf die Brust: Wie würdest du eigentlich so richtig »professionell« klingen? Kommt Album, Fragezeichen.

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