Fatoni – Im Modus // Review

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(fatoni.de)

Wie kommentiert man die etwaige Schieflage in (Rap-)Deutschland, ohne zum zeigefingernden Korrektiv, zum Kraut-wit-Besserwisser-Attitude zu verkommen? Und: Wie behauptet man sich mit Ü30 auf einem musikalischen Feld, das regelmäßig von leichtfüßigen Minderjährigen abgesteckt wird? Fatoni zückt die Allzweckwaffe Humor – und holt mit seinem ersten Mixtape gleich mal ein paar Federviecher vom Rap-Himmel. Was »Im Modus« zum Mixtape macht, ist, was als Maßstab auch für jedes gute Album gelten sollte: Wagnis. »Im Modus« wechselt musikalische Stimmungen wie Unterhemden, während Ignoranz und Intimität mit beißendem Humor und doppeltem Augenzwinkern ausgelotet werden. »Macht Fatoni jetzt Trap? Jep.« Fatoni macht aber neben autogetuneten Adlib-Absurditäten mit Juse Ju auf 808-Gewichse von Enaka (»Modus« & »Gravitationswellen«) auch Maniac-produzierten Rumpel-Rap über geliebte Mütter und erzürnte Söhne mit Ewig-Verweigerer Edgar Wasser (»Anders«), Yo-Picasso-Kunstge­trappe mit Dexy (»Alles Kunst«), melancholisches Wohlstandsgewinsel auf meditative Chords von Occupanther (»Tagesschauapp«), quälgeistige Anti-­Mantra-Musik auf Sample-Geleier von Äh, Dings (»Zum Entspannen«), live aufgezeichnetes Kalauer-Geklampfe (»Lassensiemichkünstlerichbindurch«) und gibt den Hedonismus-Skeptiker auf elektrisiertem Schweinepop von Grossstadtgeflüster. Durchatmen. Überblick bewahren. Und resümieren, dass Fatoni all den Wahnsinn ganz schön souverän zusammenhält – mit gewachsener Musikalität, aber auch mit der Selbstreflexion, die sich als Narrativ durch »Im Modus« zieht. Fatoni weiß, wo er steht – und gesteht sich ein, dass in zehn Jahren nicht nur alles anders, sondern auch vergessen sein kann: »Fast so wie beim Wu-Tang Clan«, der Höhepunkt des Tapes, den Fatoni gemeinsam mit Maeckes bestreitet, porträtiert einen 40-jährigen Deutschrapper und reflektiert die düsteren Zukunftsängste der beiden Rappenden. Zeigefinger an die Schläfe. Ich habe nicht gelacht, ich schwöre.

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